Die Grundschrift des Ezechielbuches und ihre Botschaft

Yoo Hong Min legt in diesem Buch ein neues Modell zur Entstehung des Ezechielbuches vor. Der Autor analysiert das Buch kompositionskritisch und rekonstruiert eine Grundschrift des Prophetenbuches. Die literarischen Bearbeitungen werden herausgestellt, jene redaktionellen Elemente und übergreifenden Verweise des Ezechielbuches, die einzelne Texteinheiten in einen einheitlichen Erzählzusammenhang einbetten. Auf diese Weise wird die Kompositionsstrategie der Grundschrift ermittelt. Auf der Basis dieser Ergebnisse bestimmt der Autor den Umfang und die Struktur der Grundschrift. Die Grundschrift wurde sehr wahrscheinlich im Exil in Babylonien verfasst und richtete sich an die Israeliten in der Diaspora in den Ländern des Vorderen Orients. Sie strebte eine Überwindung der religiösen und kulturellen Krise des JHWH-Glaubens an, die durch den Zusammenbruch Judas und das Exil verursacht wurde. Gleichzeitig bemühte sie sich, das Fundament zu legen für die Hoffnung auf eine neue Zukunft Israels unter seinem Gott JHWH. Die Argumentation der Grundschrift wird durch ein neues theologisches Geschichtsverständnis bestimmt. Die existentielle Krise Israels wird als ein notwendiger Teil in der Heilsgeschichte JHWHs mit Israel verstanden. JHWH erweist sich im Gericht an Israel als Pädagoge, dessen Gerichtshandeln darauf abzielt, die gegen JHWH rebellierenden Israeliten zur Umkehr zu bewegen und so zum wahren Gottesvolk werden zu lassen.

Geboren 1968; 1998 Promotion in Physik; 2003-08 Studium der Theologie; 2008 MA; 2009-13 Wissenschaftlicher Assistent an Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel; 2014 Promotion; seit 2014 Adjunct Professor an der methodistischen Hochschule in Korea.