Die Hinzurechnungsbesteuerung als Treaty Override.

Ist der Treaty Override des § 20 Abs. 1 AStG (noch) unionsrechtskonform? Zur Beantwortung dieser Frage untersucht der Autor das Missbrauchskonzept des Europäischen Steuerrechts. Ausgangspunkt ist die Frage welche Bedeutung dem Treaty Override der Hinzurechnungsbesteuerung zukommt, wenn durch das flächendeckende DBA-Netz innerhalb der EU und der veränderten europäischen Rechtslage die Ausübung der Besteuerungsrechte gesichert ist. Dafür ordnet die Arbeit die Hinzurechnungsbesteuerung in das Europäische Steuerrecht ein, grenzt die §§ 7 ff. AStG n.F. von der allgemeinen Missbrauchsabwehrregel des § 42 AO ab und stellt die Widersprüche dar, die der Treaty Override bei Sachverhalten mit DBA-Bezug hervorruft. Der abschließende Teil widmet sich hauptsächlich der systematischen Aufarbeitung der EU-rechtlichen Kriterien für die Missbrauchsabwehr. Die Betrachtung führt zu dem Ergebnis, dass die Hinzurechnungsbesteuerung gegen die unionsrechtlich geprägte Verlässlichkeit und Systemoffenheit der Nationalstaaten im Kampf gegen Steuermissbrauch verstößt.

Kevin Joder studied law at the University of Constance and passed the First Juridical Examination in January 2018 held by the Baden-Wuerttemberg state office for legal examination. Subsequently, he authored his dissertation under the supervision of Prof. Dr. Oliver Fehrenbacher (Chair of Civil Law and Tax Law at the University of Constance) whilst working as a research assistant to Prof. Dr. Georg Jochum at the Chair of Public Law, Tax Law and Regulatory Law at Zeppelin University. In October 2021, Kevin Joder received his doctorate from the University of Constance. Since completing his legal preparatory service at the Stuttgart Higher Regional Court with stations in Ravensburg, Konstanz and Bonn in 2023, he has been a lawyer with a focus on criminal tax law in a specialized law firm in Stuttgart and Bonn.

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