Die Idee des Flusses

Christoph Leisten schrieb über die Gedichte von Hassan Najmi: Die Gedichte beider Teile dieses Bandes sind poetische Zeugnisse einer genauen Beobachtung, die gespeist ist von menschlicher Sehnsucht. Aus dem Spannungsverhältnis von Nähe und Ferne findet Hassan Najmi zu eindrucksvollen und nachhaltigen Bildern, die sich tief einprägen und unseren Blick auf die Wirklichkeit verändern. Was diese Gedichte bei aller Unterschiedlichkeit zusammen-hält, ist das Motiv der Bewegung, die sich vor dem Auge des Betrachters auf epiphanische Weise entfaltet. Ist es im ersten, zyklischen Teil des Bandes der Fluss, mit dem das lyrische Ich in einen stummen und doch so intensiven Dialog tritt, so gelangt im zweiten Teil die menschliche Begegnung in den Vordergrund. Hier wie dort vermeidet Hassan Najmi jede vordergründige Harmonisierung, und das macht die Qualität seiner Gedichte aus. Beeindruckend sind die Konkretion und die Anschaulichkeit dieser Poeme, die den Themen des Werdens und des Ver-gehens, der Zeit, der Liebe, der Veränderung und des Stillstands neue Dimensionen abgewinnen. In diesem Sinne ist in diesen Gedichten die Tradition der literarischen Moderne, mit der sich Hassan Najmi nicht nur in seinem Roman über Gertrude Stein und ihren Kreis intensiv beschäftigt hat, auf eine originäre Weise fortgeführt. Wer sich darauf einlässt, wird von diesen poetischen Schöpfungen tief bereichert werden.

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