Die Individualität der Figuren in Urs Widmers 'Top Dogs' am Beispiel von Julika Jenkins

Essay aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,4, Universität Duisburg-Essen, Veranstaltung: Deutschsprachige Gegenwartsliteratur nach 1989, Sprache: Deutsch, Abstract: Urs Widmers Werk 'Top Dogs' ist 'ein Königsdrama der Wirtschaft'. Arbeitslosigkeit wird zum Thema gemacht und aus der Sicht der Menschen beschrieben, welche oben auf der Erfolgsleiter stehen, beziehungsweise standen. Deutlich hierbei wird zum einen, dass die Fallhöhe der sogenannten 'Top Dogs' enorm hoch ist. Dabei handelt es sich nicht um dumpfe Parolen gegen die Obrigkeit. Auch nicht um die Frage der Schuld. Vielmehr soll 'Top Dogs' sensibilisieren und ein Teil eines Erkenntnisprozesses darstellen. Zum anderen wird 'die groteske Logik der Ökonomie'3 im allgemeinen dargestellt. Ähnlich wie 'Unternehmen umstrukturiert [...] werden', so wird das Drama von Widmer auf verschiedenen Ebenen dekonstruiert. 'Das Verfahren poststrukturalistischer Text-Lektüre bezeichnet der Begriff >Dekonstruktion<, der fordert, dass die Analyse bei der Konstruktion von Strukturen nicht innehalte, sondern bis zu deren Aufhebung fortgesetzt werde.' 'Dekonstruktion nimmt das Behauptete zur Kenntnis, um sich dann sogleich darauf zu konzentrieren, was dieses Behauptete alles nicht behauptet, auslässt und verneint. Sie richtet den Fokus demnach auf das Nichtgesagte. Dieses soll herausgestellt und konzentriert werden, sodass der Fußabdruck der Aussage deutlich wird.' Urs Widmer selbst kommt von dem absurden Theater. Merkmale des absurden Theaters lassen sich in Ansätzen auch bei 'Top Dogs' finden. Die Merkmale des absurden sind unter anderem, dass die Handlung nicht überschaubar ist, dass die Personen als Demonstrationsfiguren für Gedankenspiele auftreten und dass durch eine Sinnentleerung der Sprache ein Bruch mit der herkömmlichen Dramensprache entsteht. Im folgenden sollen vor allem die einzelnen handelnden Figuren betrachtet werden. Es wird die Figur analysiert, die von Julika Jenkins bei der Uraufführung gespielt wurde. Diese soll für die Figuren insgesamt als Bespiel dienen. Es soll untersucht werden, durch welche Leitwerte, Weltbilder und Zukunftsperspektiven die Frau Top Dogs geprägt ist. Dabei stellt sich vor allem die Frage, ob es sich bei der Figur um eine spezifische Charakterrolle oder um Ausprägungen eines bestimmten Typus von Mensch handelt. Letztendlich soll die Frage der Individualität der Figuren geklärt werden.

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