Die Institution Eigentum und wirtschaftliche Entwicklung

Inhaltsangabe:Problemstellung: Nach unbefriedigenden Ergebnissen der Strukturanpassungsmaßnahmen ist in der internationalen Entwicklungspolitik seit einiger Zeit ein Wandel feststellbar, der den Staat sowie das institutionelle Gefüge der Projektländer verstärkt ins Zentrum der verfolgten Strategie rückt. Im Unterschied zur neoliberalen Politik des „Washingtoner Konsensus“, der maßgeblich die automatische Steuerungsfähigkeit des freien Marktaustausches betonte, zielen entwicklungspolitische Maßnahmen jetzt vor allem auf die Nachhaltigkeit der eingeleiteten Veränderungen. Institutionelle Reformen, die eine umfassende Neugestaltung sozioökonomischer Rahmenbedingungen anstreben, versuchen daher, möglichst alle Determinanten eines effizienten Marktsystems adäquat anzupassen, um wirtschaftliche Entwicklungsprozesse zu ermöglichen. Bei diesem Ansatz kommt insbesondere dem Eigentumssystem einer Volkswirtschaft große Bedeutung zu, da gesicherte Eigentumsrechte die Transaktionskosten von Wirtschaftsprozessen verringern sowie einen Anreiz schaffen zu wirtschaftlicher Aktivität. Ohne leistungsfähige staatliche Strukturen, die eine effiziente Eigentumsverwaltung garantieren, sinkt nicht nur die ausländische Investitionsbereitschaft, sondern zugleich die inländische Wirtschaftsdynamik. Richtig durchgeführt, kann die Reformierung eines Eigentumssystems in Entwicklungsländern wichtige Kapitalressourcen freisetzen und damit das volkswirtschaftliche Leistungspotenzial signifikant steigern. Am Beispiel eines Formalisierungsprojektes in Peru wird in dieser Arbeit verdeutlicht, dass eine erhöhte Eigentümersicherheit über Grund und Boden positiv auf die Bereitschaft wirkt, Investitionen am eigenen Haus oder Geschäft vorzunehmen sowie Arbeitskraft außerhalb der eigenen vier Wände anzubieten. Zudem kann eine staatliche Anerkennung von eigentumsrechtlichen Tatbeständen das Verhältnis so genannter informeller Landbesetzer zum Staat verbessern und einen Beitrag leisten zur Sicherung des sozialen Friedens und zur Herausbildung einer aktiven Bürgergesellschaft. Die vorliegende Arbeit untersucht systematisch die Möglichkeiten und Grenzen einer institutionellen Reform, die bei der Formalisierung bestehender informeller Besitzverhältnisse ansetzt. Ausgehend von den Mängeln eines rein neoklassischen Reformmodells verdeutlicht ein institutioneneökonomischer Ansatz, welche Faktoren insbesondere bei Veränderungsprozessen in Entwicklungsländern beachtet werden müssen. Für die [...]