Die Inszenierung von türkischem Milieu in W.A Mozarts 'Die Entführung aus dem Serail'

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,3, Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Theaterwissenschaftliches Institut), Sprache: Deutsch, Abstract: Reinhard Sänger schreibt in seinem Buch über die 'Karslruher Türkenbeute': Das Morgenland nahm in vielerlei Hinsicht Einfluss auf die Kultur und Entwicklung Europas. Auf die europäischen Zeitgenossen, die zwischen Furcht und Bewunderung hin- und hergerissen waren, wirkten die Orientalen faszinierend. Diese Furcht und Bewunderung stehen in vielerlei Bezügen; zum einen verbin-det das westliche Europa, und vor allem Österreich, eine lange politische Ge-schichte mit dem alten Osmanischen Reich, die sowohl von Angst und Schrek-ken, als auch letztendlich von Überlegenheit und Schadenfreude gekennzeich-net war. Zum anderen übten 'die Türken ' gerade in ihrer unterstellten Wild-heit und ihrem zugeschriebenen unmoralischen Verhalten eine Faszination auf das Europa des 18. Jahrhunderts aus, so dass sich - vor allem im Zeitalter Adolph Freiherr von Knigges mit dessen moralischen Kodizes - ein exotisch-türkisches Milieu ausgezeichnet als Projektionsfläche für unterdrückte und nicht-auslebbare Sehnsüchte nutzen ließ. Diese Ambivalenz bot Autoren und Komponisten der Zeit neue Stoffe, aus de-nen sich ganz eigene Genres entwickelten; mit den 'histoires galantes' ergab sich vor allem in Frankreich eine Romantradition, die eine Geschichte um Eu-ropäer im östlichen Ausland in den Vordergrund stellt, welche dann auch im Musiktheater als sogenannte 'Türkenoper ' gerne erzählt wurde.