Die Just-in-Time (JIT)-Gesellschaft. Geduldsamkeit als möglicher Ausweg aus dem JIT- Denken in der individualisierten Gesellschaft

Studienarbeit aus dem Fachbereich Soziologie - Individuum, Gruppe, Gesellschaft, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Hausarbeit thematisiert das sogenannte Just-in-time (JIT)-Prinzip ¿ das in der Wirtschaft schon seit einigen Jahrzehnten bekannt ist und auch praktiziert wird ¿ im sozialen Kontext. Das Thema ist insbesondere motiviert durch die objektiven Beobachtungen von Verhaltens- und Handlungsmerkmal des Autors im sozialen Umfeld. Die aktuelle Gesellschaft erlebt immerwährend das Gefühl des ständigen Getriebenwerdens. Viele Menschen haben oft zu wenig Zeit für sich selbst und erst recht für die Menschen, denen sie sich verbunden und verpflichtet fühlen. Durch externe Aufforderungen und "mit dem "Katechismus des Fortschritts" im Marschgepäck" werden sie von einem Ziel zum Nächsten getrieben. Oftmals verlieren Sie dabei das Gefühl für den Umgang mit ihrer Umwelt und auch gar mit der eigenen Intrapersonalität. Einer der auffälligsten Folgen ist die Vernachlässigung der eigenen Gesundheit. Mit Gesundheit sind sowohl die physischen, die im Allgemeinen von offensichtlichen Symptomen begleitet sind, als auch die psychischen Merkmale, die wiederum nicht immer klar erkennbar sind, gemeint. Die physischen Merkmale spiegeln sich beispielsweise in einem unausgeglichenen Essverhalten (Stichwort: Fastfood-Mentalität) und unzureichender körperlicher Ertüchtigung (wenig bzw. keine Zeit für sportliche Aktivitäten) wider. Die Gleichgültigkeit gegenüber der Psyche ist besonders gekennzeichnet von einem unaufhörlichen Versuch, zeitliche Defizite durch extreme logistische Bemühungen fortwährend zu kompensieren, was vom Betroffenen hohe Flexibilität und Ausdauer abverlangt. Im Volksmunde wird dieser Kraftakt unter dem Begriff ¿Stress¿ abgehandelt. Viele Menschen haben sich mit dieser lebensweltlichen Realität als eine Kollektivempfindung weitgehend arrangiert; zumindest geht die allgemeine Suggestion in diese Richtung. Man könnte fast meinen, geteiltes Leid wird zum halben Leid. Jedoch ist dies eine irregeleitete Intuition. Denn dem Betroffenen fehlt auch die Zeit zum tatsächlichen (Mit)teilen seines Leidens; es ist das Leiden unter ¿Zeitlosigkeit¿.