Die Katharer - Geschichte und Lehre

Die Katharer, auch Albigenser genannt, waren eine christliche Glaubensbewegung, die um 1140 entstand und bis zum Jahr 1320 hauptsächlich im Süden von Frankreich, in Italien, Spanien und Deutschland tätig war. Sie waren kein einheitlicher Orden, sondern spalteten sich in viele verschiedene Gruppen auf. Während des Albigenser-Kreuzzuges (dem Ketzerkreuzzug) wurden sie durch die Inquisition als Häretiker verfolgt und weitgehend vernichtet. Der Autor und Theologe Ignaz von Döllinger gehörte zu den bedeutendsten Kirchenhistorikern seiner Zeit. 1826 übernahm er einen Lehrstuhl an der Universität München. Als 1870 das 1. Vatikanische Konzil das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes festlegte, unterstützte der schon 72-jährige Döllinger die Protestbewegung von Katholiken, die sich in der "Altkatholischen Kirche" sammelte. Döllinger trat zwar dieser Bewegung nie bei, wurde aber trotzdem 1871 wegen seiner kritischen Einstellung exkommuniziert. Dennoch wurde er 1872 Rektor der Universität von München und ein Jahr später ernannte ihn der bayerische König zum Präsidenten der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. 1890 erschien posthum sein zweibändiges Werk "Beiträge zur Sektengeschichte des Mittelalters". Der erste Band wird hier von Helmut Werner (Orientalist, Judaist, Indogermanist, klassischer Philologe und bekannter Sachbuchautor) in einer Neubearbeitung vorgelegt. Im Anhang enthält diese Neubearbeitung erstmals einen der wenigen, nicht der Zensur zum Opfer gefallenen Original-Ritualtexte der Katharer in deutscher Übersetzung. Die Arbeit von Döllinger wird auch heute noch in allen Publikationen über das Katharertum zitiert und ist ein Grundlagenwerk. Sie ist die erste deutschsprachige Gesamtdarstellung der Katharerbewegung, die auf einer exakten Quellenforschung und - erschließung beruht.

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