Die Kosten ineffizienter Anlagestrategien am Beispiel deutscher Bundesschatzbriefe

In dieser Ausarbeitung werden gängige wirtschaftswissenschaftliche Annahmen aus dem Bereich der Behavioral Finance untersucht und der Versuch gestartet, diese im Rahmen einer Simulation anhand deutscher Bundesschatzbriefe auf das Anlageverhalten von privaten Anlegern zu transferieren. Hierbei wird der Frage nachgegangen, inwieweit das unterschiedliche Anlageverhalten, bedingt durch mehrere soziale und intellektuelle Faktoren, die Ertragsentwicklung der simulierten Investitionsprozesse beeinflusst. Um eine adäquate Diskrepanz zwischen den simulierten Anlagehistorien bestmöglich zeigen zu können, wird eine Simulation über einen Zeithorizont von zwanzig Jahren durchgeführt. Der deutsche Bundesschatzbrief wurde aus mehreren Gründen für diese Untersuchung gewählt: Aufgrund seiner Eigenschaft als Investitionsobjekt für ausschließlich private Anleger wird dieses Produkt lediglich außerbörslich gehandelt und ist demnach unabhängig von externen Markteffekten, die einen zusätzlichen Einfluss auf die durchgeführte Simulation ausüben könnten. Hinzu kommt eine für die Simulation äußerst wichtige Eigenschaft: Der deutsche Bundesschatz ist mit einer Wechseloption ausgestattet, die es dem Anleger erlaubt, nach einer Mindesthaltedauer von einem Jahr kostenlos in eine neue Ausgabe zu wechseln. Aufbauend auf den Theorien der Behavioral Finance bedeutet dies, dass genau mit dieser Optionskomponente das ausschlaggebende Instrument gegeben ist, mit dem das unterschiedliche Anlageverhalten der Investoren demonstriert und letztendlich die Kosten der mangelnden Finanzbildung gezeigt werden kann. Neben der eigentlichen Simulation wird zudem der Frage nachgegangen, auf welche Art und Weise der Bund, als Emittent dieses Schuldtitels, von den unterschiedlichen Anlageverhalten von Investoren profitieren kann und welche Verhaltensanreize hierdurch für die Marktteilnehmer entstehen können. Zum Ende der Untersuchung wird zudem ein abschließender Vergleich zur Zinsstrukturkurve der deutschen einjährigen Staatsanleihe gemacht um zu untersuchen, in welchen Maße der Schutz vor Zinsbewegungen bei außerbörslich gehandelten Bundesschatzbriefen eingepreist wird und welche Handlungsmöglichkeiten sich hieraus für die Anleger ergeben.

Johannes Jasper, geboren 1983 in Leer (Ostfriesland), besuchte nach seinem Abitur die Universität Osnabrück und wechselte 2007 an die Goethe Universität in Frankfurt am Main, wo er 2010 erfolgreich seinen Bachelor of Science in Finance and Accounting machte. Neben seinem Studium sammelte er zudem langfristige und wichtige Erfahrungen im Fondsmanagement und im Bereich Hedge Fund Operations.

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