Die Kritik an der Entnazifizierung der Bundesrepublik nach 1945 in Heinrich Bölls "Ansichten eines Clowns"

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: A, , Sprache: Deutsch, Abstract: Heinrich Bölls Ansichten eines Clowns von 1963 ist laut Klappentext eines der ¿kontroversesten Werke der Nachkriegszeit¿. Böll stellt in seinem Buch den Katholizismus der Nachkriegszeit an den Pranger und kritisiert diesen aufs Schärfste. Obwohl der Fokus eindeutig auf der Kritik an der Kirche liegt , gibt es auch viele auffällige Stellen im Roman, die sich mit der Aufarbeitung der Zeit unter dem nationalsozialistischen Regime und der persönlichen Vergangenheitsbewältigung der Menschen beschäftigt. Dementsprechend beschäftigt sich die Sekundärliteratur auch größtenteils mit dem Katholizismus, wobei sich vereinzelt doch Bezüge zum Thema der Aufarbeitung finden lassen. Der geschichtliche Hintergrund des Werks ist der lückenhafte Entnazifizierungsprozess nach dem zweiten Weltkrieg. Nach den Konferenzen von Malta und Jalta im Jahre 1945 war es Ziel der Alliierten, das nationalsozialistische Gedankengut aus allen Bereichen des Staates zu entfernen. Die Demokratie wird in den Besatzungszonen der westlichen Alliierten zwar eingeführt, aber in der Bevölkerung befinden sich trotz allem noch viele Anhänger des Nationalsozialismus. Da sich die vorherigen Werke Bölls ebenfalls gehäuft mit Themen wie Neofaschismus, Krieg und der nationalsozialistischen Diktatur auseinandersetzen , überrascht es nicht, dass sich dieses Thema auch in Ansichten eines Clowns finden lässt.