Die Kunst der Freiheit

Mike Hammer, Sam Spade, Philip Marlowe - die Helden amerikanischer Kriminalromane gaben dem jungen Alexander Van der Bellen ein Gefühl dafür, was Freiheit ist. Aufgewachsen im Tiroler Kaunertal, erzählt der ehemalige Wirtschaftsprofessor und Grün-Politiker erstmals Details über seine russischen Vorfahren, kleinbürgerliche Gymnasialprofessoren, befreiende Lektüre, das Aufbrechen der stockkonservativen Gesellschaft in Österreich ab 1968 und seine grünen Anfänge. Der rote Faden seiner Erinnerungen und Anmerkungen ist der Begriff der Freiheit - und seine aktuelle Gefährdung durch falsche Reaktionen auf Terroranschläge, durch drohende Einschränkungen von EU-Grundfreiheiten, aber auch durch die leichtfertige Preisgabe der Privatsphäre im Internet. Nachdenklich und präzise räsoniert Van der Bellen über Alltägliches und Politisches, Vergangenes und Zukünftiges, Lokales und Globales: wie er sich über den Puritanismus hinter der Anti-Raucher-Gesetzgebung ärgert, warum akademische Dünkel absolut kontraproduktiv sind, persönliche Erweckungserlebnisse, warum er das Ernst-Strasser-Urteil zutiefst ungerecht empfindet sowie welchem Politikerkollegen zu trauen ist.

Alexander Van der Bellen, geboren 1944 in Wien, ist einer der renommiertesten Politiker Österreichs. Nach dem Volkswirtschaftsstudium an der Universität Innsbruck und einem mehrjährigen Forschungsaufenthalt am Wissenschaftszentrum Berlin erhielt er 1980 einen Ruf an die Universität Wien. 1994 bis 2012 war der passionierte Raucher Abgeordneter zum Nationalrat für die Grünen, von 1997 bzw. 1999 bis 2008 auch deren Bundessprecher bzw. Klubobmann. Seit 2010 ist er Beauftragter der Stadt Wien für Universitäten und Forschung; nach dem Ausscheiden aus dem Parlament übernahm er ein Gemeinderats- bzw. Landtagsmandat in Wien. Bei den Wiener Wahlen 2015 kandidiert der nachdenkliche Professor nicht mehr.