Die Legende vom heiligen Trinker

Andreas ist ein Clochard in Paris. Er schläft unter den Seine-Brücken, statt einer Decke halten ihn alte Zeitungen warm. Und er ist ein Trinker, geradezu ein Säufer. Die Begegnung mit einem Unbekannten, der ihm zweihundert Francs leiht, setzt eine Kette von kleinen Wundern in Gang: ein warmes Essen, eine gründliche Rasur, eine Begegnung mit einer verflossenen Liebe und mit einem alten Freund - und immer wieder der Alkohol. Ein unorthodoxer Heiliger, eine melancholische und versöhnliche Legende, die Joseph Roth als sein Testament bezeichnete.

Moses Joseph Roth wurde am 2. September 1894 in Brody bei Lemberg geboren und starb am 27. Mai 1939 in Paris. Er war ein österreichischer Schriftsteller und Journalist. Nach Abschluss des Germanistik- und Philosophiestudiums im damals österreichischen Lemberg und in Wien trat er als Einjährig-Freiwilliger in den 1. Weltkrieg ein. Ab 1918 war er als Journalist in Wien und später in Berlin tätig. Als Schriftsteller setzt sich Roth zunächst mit den traumatischen Erfahrungen ehemaliger Frontoffiziere auseinander (»Flucht ohne Ende«, 1927); später dann erfolgreich u.a. mit der mythisierenden Beschreibung der Habsburgermonarchie vor ihrem Untergang. 1933 flüchtete er vor den Nazis ins Exil nach Paris. Gezeichnet durch Schicksalsschläge, enttäuscht über die politischen Zustände und alkoholkrank starb Roth in einem Pariser Armenhospital.

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