Die Machttheorie Foucaults
Autor: | Jens Henning Fischer |
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EAN: | 9783638183284 |
eBook Format: | ePUB/PDF |
Sprache: | Deutsch |
Produktart: | eBook |
Veröffentlichungsdatum: | 10.04.2003 |
Kategorie: | |
Schlagworte: | foucaults machttheorie |
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Studienarbeit aus dem Jahr 1996 im Fachbereich Soziologie - Allgemeines und Theorierichtungen, Note: 1,0, Universität Hamburg (Institut für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte), Sprache: Deutsch, Abstract: Eine, wenn nicht gar die zentrale Rolle in der Philosophie Foucaults spielt der Diskurs. Die Bedeutung des Diskurses liegt für ihn darin, dass er 'nicht bloß das [ist], was die Kämpfe oder die Systeme der Beherrschung in Sprache übersetzt: er ist dasjenige, worum und womit man kämpft; er ist die Macht, deren man sich zu bemächtigen sucht'. Diskurse sind geregelte Formationen von Aussagen. Aussagen wiederum sind nichts anderes als die 'anonyme Materialität des wirklich Gesagten' 3 , womit wohl die bloße Äußerung gemeint ist, ohne ihre Platzierung in übergreifende Regel- und Sinnzusammenhänge. Die Beschaffenheit der so definierten Diskurse zu einem bestimmten Zeitpunkt ergibt sich daraus, wie in einer Gesellschaft gerade 'die Produktion des Diskurses zugleich kontrolliert, selektiert, organisiert und kanalisiert wird - und zwar durch gewisse Prozeduren, deren Aufgabe es ist, die Kräfte und die Gefahren des Diskurses zu bändigen, sein unberechenbar Ereignishaftes zu bannen, seine schwere und bedrohliche Materialität zu umgehen' 4 . Auf diese Prozeduren der Kontrolle von Aussagen werde ich unten (1. 1.) noch näher eingehen. Die so eingeschränkten Diskurse zusammengenommen formieren ihrerseits das 'allgemeine System der Formation und der Transformation von Aussagen' 5 : das Archiv. Das Archiv, in das die kontrollierenden Prozeduren eingelassen sind, ist einerseits konstitutiv für die einzelnen Diskurse, indem es als gemeinsame Geltungsgrundlage die Kompatibilität isolierter, an sich bedeutungsloser Aussagen und damit die intersubjektive Verständigung erst ermöglicht, andererseits ist es auch selbst wiederum durch die Diskurse konstituiert, die zusammengenommen ja erst das Archiv bilden. Als 'System des Funktionierens der Aussage' 6 , wird das Archiv von Foucault auch als 'historisches Apriori' bezeichnet, weil es zu jeder Zeit die unhintergehbare diskursive Ausgangssituation, nämlich die Bedingung der Möglichkeit sprachlicher Kommunikation und des sprachvermittelten Denkens überhaupt ist. Obwohl also ein Archiv als solches notwendig ist, ist es nicht notwendig so, wie es ist, denn die mit dem Archiv vorgegebenen Fundamente, auf die sich vernünftige Diskurse stützen, sind historisch kontingent: 'Die veränderlichen Ordnungen des Wissens und der Macht sind die historischen Bedingungen, deren Unbewusstheit uns dazu verleitet, unsere Existenzweise jeweils für den Inbegriff des Menschseins zu halten' 7 [...]