Die Minderheit des Ichs

Ich fange heute mit einem Blog an. Das fällt mir einigermaßen schwer, denn ein Blog hat drei Eigenschaften, die ich eigentlich nicht habe: Unkorrigierbarkeit, Regelmäßigkeit und Außenwirkung. Wie soll das gehen? Meine bisherige Schriftstellerexistenz ist eine einzigartige Geschichte der Erfolglosigkeit. Wie schreibt man einen Blog, an dem die Leute oder gar Lektoren wie Honig kleben bleiben? Der pornographische oder verfassungswidrige Weg scheidet für mich aus. Ich kann nicht meine Körpersekrete aufs Papier kleben. Es geht nicht. Und ich stehe zu meinem Staat. Ich habe sie gesehen, die Staaten, in denen eine Gewehrkugel mehr galt als das Leben, das sie auslöschten. Ich war da, als die Soldateska des 30-jährigen Krieges das Land vergewaltigte. Was also bleibt mir für einen Blog? Ich weiß es noch nicht. Doch ich lagere jetzt schon Konserven im Keller.

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