Die Ökonomisierung der Kulturbetriebe

Inhaltsangabe:Einleitung: Kein anderes Land in Europa leistet sich eine derart vielfältige Theater- und Museumslandschaft wie die Bundesrepublik Deutschland. Selbst viele kleine Städte haben ein eigenes Theaterensemble und eigene Museen. Das liegt in der Tatsache begründet, dass Deutschland sich als Kulturstaat definiert. Im Rahmen des staatlichen Kulturauftrags ist die öffentliche Hand, d. h. Bund, Länder und Gemeinden, Träger der meisten Theater und Museen und kommt somit für deren Finanzierung auf. Diese Theater und Museen werden als öffentliche Kulturbetriebe bezeichnet. Von ihnen gab es 1989 weit über 2000 Museen, davon 300 Kunstmuseen, und an die 200 Theater. Auf sie entfiel fast die Hälfte der öffentlichen Kulturausgaben in Höhe von insgesamt 10,3 Mrd. DM, wobei 3,2 Mrd. DM den Musik- und Sprechtheatern und 1,4 Mrd. DM den Museen zugute kam. Doch aufgrund der leeren öffentlichen Kassen geraten die staatlichen Kulturausgaben und damit auch die Zuwendungen an die öffentlichen Kulturbetriebe zunehmend in die Kritik. Ihr Nutzen für die Gesellschaft wird immer mehr in Frage gestellt, da anderen staatlichen Aufgaben höhere Priorität eingeräumt wird. Von Seiten der Politiker schwindet das Verständnis für die Erhaltung der öffentlichen Kulturbetriebe, und sie fordern von den Kulturbetrieben immer weitere Einsparungen. Auch von Seiten der Gesellschaft sehen sich die öffentlichen Kulturbetriebe einer zunehmenden Kritik ausgesetzt. So wird insbesondere in Medien- und Fachkreisen eine Diskussion über ihre Aufgaben und Ziele sowie ihre Wirtschaftlichkeit geführt, Privatisierungen und Sponsoring werden als Allheilmittel genannt und den öffentlichen Kulturbetrieben wird ein Mangel an Professionalität sowie Defizite im Management vorgeworfen. Diesen Anforderungen und Anschuldigungen haben die Verantwortlichen in den Kulturbetrieben in erster Linie das Argument entgegenzusetzen, dass der öffentliche Kulturbetrieb immer ein Subventionsbetrieb war und bleiben wird und aufgrund des Kulturauftrags vom Staat finanziert werden muss. Diese gegensätzlichen Positionen zeigen die Ratlosigkeit auf beiden Seiten, tragen aber nicht zu einer Lösung des Problems bei. Es stellt sich somit die Frage nach einem Modell für den öffentlichen Kulturbetrieb der Zukunft. Die bisherige Diskussion beschränkte sich auf unzusammenhängende Einzelvorschläge, etwa Privatisierung oder Sponsoring. Diese Maßnahmen können zwar weiterhelfen, aber, da sie die Ursachen nicht beseitigen, [¿]