Die Operationalisierung von strain als ¿aspiration-expectation-gap¿ in der Kriminologie

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Jura - Strafprozessrecht, Kriminologie, Strafvollzug, Note: 15 Punkte, Universität Hamburg (Fakultät für Rechtswissenschaft), Veranstaltung: Seminar: ¿Klassiker der Kriminologie¿, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Anomietheorie in der Kriminologie. In Causes of Delinquency veröffentlichte Hirschi 1961 eine Studie, in der er die Diskrepanz von aspiration, also das, was man will, und expectations, also der Erwartung diese Ziele zu erreichen, als Operationalisierung zur Messung von strain verwendete, und anhand dieser Studie aufzeigte, dass die bis dahin herrschenden Anomie- oder Straintheorien keine empirische Bestätigung erfahren konnten. Hierauf folgten zahlreiche weitere Studien zur Anomietheorie, die sich dieser oder ähnlicher Methoden bedienten, die jedoch auch versagten, die Anomietheorie anhand empirischer Daten zu unterstützen und stattdessen in ihren Ergebnissen die Bestätigung für andere Theorien, vor allem für die Kontrolltheorie, sahen. Statt die Anomietheorie jedoch aufzugeben, gehen einige Autoren davon aus, dass die fehlende empirische Unterstützung weniger in der Theorie selbst, sondern in der fehlerhaften Operationalisierung von strain begründet liegt. In diesem Zusammenhang wäre zum Beispiel auch zu fragen, ob eine Differenz von Zielen und Erwartungen bei den meisten (delinquenten) Menschen überhaupt vorliegt, oder die gesetzten Ziele lediglich die positivste mögliche Erwartung darstellen . Inwieweit aspiration und expectation nützliche Variablen zur Untersuchung von Straintheorien sind, und welche Bedeutung sie außerhalb dieser in anderen Theorien haben, soll im Folgenden dargestellt werden. Außerdem soll ein Vergleich mit anderen Formen der Operationalisierung zeigen, ob die Ursache für die fehlende empirische Unterstützung tatsächlich darin liegt, dass diese Form der Operationalisierung ungeeignet ist, oder es an der Anomietheorie selbst oder ihrer Interpretation durch andere liegt, dass bisher kaum Studien einen Beleg für diese Theorie liefern konnten.