Die Philosophie im Boudoir

*** Erstmalig die vollständige Übersetzung als E-Book - überarbeitet und kommentiert *** 'Die Philosophie im Boudoir' ist das 1795 veröffentlichte Werk des umstrittensten Schriftstellers seiner Zeit: Donatien-Alphonse-François, Marquis de Sade. In Dialogen beschreibt er darin die philosophischen Betrachtungen und Gedanken während der Erziehung einer jungen Schülerin hin zu einer willfährigen Sklavin - körperlich wie geistlich. Wie in seinen anderen Werken - wenn auch viel differenzierter - nutzt de Sade die Lust als Antrieb zur intellektuellen Auseinandersetzung mit der Welt, den Religionen und der Moral. Der Autor fechtet für die sexuelle und geistige Emanzipation, er ist ein Libertin. In einem längeren Exkurs im fünften Dialog monologisiert de Sade über die Kirche, Religionen, Moral und Herrschaftsformen. Er fordert die ultimative, eigenverantwortliche Freiheit des Einzelnen und negiert die Sinnhaftigkeit eines Gesellschaftsvertrages, in dem Individuen ihre Rechte an einen schützenden Staat abtreten. Stattdessen beharrt er darauf, allein die Herrschaft des Stärkeren gelten zu lassen. 'Man wird unsere Ideen vielleicht ein wenig übertrieben finden; was tut das? Haben wir nicht das Recht erworben, alles auszusprechen? Lasst uns vor den Menschen große Wahrheiten entfalten; sie erwarten sie von uns. Es wird Zeit, dass der Irrtum verschwindet, seine Fessel muss neben die der Könige niederfallen. Ist Mord in den Augen der Natur ein Verbrechen? Das ist die erste Frage, die ich stelle.' 3. Auflage (Überarbeitete Fassung) Umfang: 286 Buchseiten bzw. 228 Normseiten Null Papier Verlag

Der 1740 geborene Donatien-Alphonse-François de Sade führt das exzessive Leben junger Aristokraten, bis seine Orgien selbst für die zügellosen Sitten jener Epoche untragbar werden. Er wird mehrfach zu Festungshaft und zum Tode verurteilt. Die Todesurteile werden wieder aufgehoben. Sämtliche Schriften verfasst der Marquis in Haft, verzeichnet jedoch kaum wirtschaftliche Erfolge, zumal er sich zu den einträglichsten Romanen, 'Justine' und 'Juliette', nicht bekennt. Das Ende seines Lebens verbringt er in einer Irrenanstalt, wo er Schreibverbot erhält und in Isolation gehalten wird. Dort stirbt de Sade im Jahr 1814. Seine Grabstätte ist heute nicht mehr auffindbar. Beeinflusst ist das literarische Schaffen de Sades einerseits vom Schrifttum der Aufklärung (unter anderem von Thiry d'Holbach und Voltaire), andererseits von seiner Wahrnehmung des Ancien Régime. Es herrscht das Recht des Stärkeren, der lediglich durch einen noch Skrupelloseren aufgehalten wird. Motivation ist der Trieb zum Bösen, der keiner Rechtfertigung bedarf: Ein Mord kann um des Tötens willen geschehen, ohne jeden Zweck, aus einer bloßen Laune heraus.

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