Die Politisierung eines Unpolitischen? Der öffentliche Autor Thomas Mann im Wandel seiner Laufbahn

Examensarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,7, Humboldt-Universität zu Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Thomas Mann ist wohl einer der bedeutendsten deutschen Schriftsteller unserer Zeit. Jedoch sind es meist nur seine Romane oder Novellen, die bei Literaten und Laien Anklang finden und hauptsächlich in der Wissenschaft diskutiert und interpretiert werden. Dabei stellen diese im Vergleich zu seinen politischen Aufsätze, Reden und Ansprachen nur einen geringen Teil seines gesamten Lebenswerks dar. Einen Klassiker wie Thomas Mann als politischen Denker einzuordnen, fällt vielen heutzutage noch schwer. Viel lieber sieht man den Verfasser der 'Buddenbrooks' als Sohn des 19. Jahrhunderts und damit als einen Repräsentanten des unpolitischen Bürgertums. Diese Ansicht ist auch nicht ganz von der Hand zuweisen, nennt er sich doch selbst immer wieder gerne einen 'Unpolitischen' und das nicht nur in seinen 'Betrachtungen', sondern auch in seinen Tagebüchern und Briefen. Kann man, nachdem man den Lebensweg Thomas Manns verfolgt, ihn für einen 'Unpolitischen' halten? Hat nicht die Geschichte aus ihm einen 'Politischen' geformt? Auch wenn er sich gerne der politischen Welt entziehen wollte, wurde er nicht von den geschichtlichen Ereignissen so stark bedrängt, dass er als bedeutender Schriftsteller Stellung beziehen musste? Haben sein politisches Engagement, seine zeitkritische Wachheit und seine Präsenz in der Öffentlichkeit ihn nicht erst zum Repräsentanten Deutschlands gemacht? Diese Fragen soll die nun folgende Arbeit klären. Dafür wird zunächst einmal kurz auf Pierre Bourdieus Feldbegriff als theoretische Grundlage eingegangen. Anschließend folgt die chronologische Untersuchung ausgewählter Reden und Essays Thomas Manns, in denen er sich in politischen Krisen positioniert. Beginnend beim Ersten Weltkrieg, über die Weimarer Republik, den Zweiten Weltkrieg bis hin zur Nachkriegszeit soll damit sein Verhalten beleuchtet werden. Dabei steht neben der eigenen Sichtweise Thomas Manns auch das Bild, welches die Öffentlichkeit von ihm hatte, im Mittelpunkt. Abschließend wird zusammenfassend das Ergebnis der Fragestellung erläutert.

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