Die Problematik der Abgrenzung von gewerblichen und freiberuflichen Einkünften nach EStG im Rahmen sich wandelnder Berufsbilder und Erwerbsformen

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich BWL - Unternehmensgründung, Start-ups, Businesspläne, Note: 1,7, Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Kunst- und Kulturindustrie boomt, es wächst eine Branche mit den typischen eigenen Spielregeln. Neue Berufsbilder entstehen als Kombinationen oder Variationen herkömmlicher Tätigkeiten. Selbstständige mit unterschiedlicher Ausbildung sind in der Kreativbranche tätig. Die Grenzen zwischen Beruf und Privatleben verschwimmen, projektbezogene Netzwerke und Organisationsstrukturen mit unterschiedlichen persönlichen Verantwortungen und Beiträgen prägen die Arbeit. Steuerrechtliche Bedingungen wurden jedoch kaum hieran angepasst, was zu Rechtsstreitigkeiten über die Art der Einkünfte aus einer solchen Tätigkeit führt. Es ist im Interesse des Steuerpflichtigen, dass Einkünfte denen aus selbständiger Arbeit (§ 18 EStG) und nicht denen aus Gewerbebetrieb (§ 15 EStG) zugeordnet werden, um in den Genuss von Vorteilen wie beispielsweise Gewerbesteuerfreiheit, spezielle Ausgabenpauschbeträge oder Erleichterungen bei der Gewinnermittlung zu kommen. Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, warum es zu Streitigkeiten zwischen Steuerpflichtigen und Finanzämtern diesbezüglich kommt. Hierfür untersucht der Autor rechtliche Kriterien aus Gesetz und Richterrecht darauf hin, ob sie diesen Umstand begünstigen. Außerdem betrachtet er anhand zweier Beispielfälle die Unterscheidungsproblematik und die Folgen der Einstufung als Gewerbetreibender. Fischer erläutert anhand bisheriger Gerichtsurteile unter Zuhilfenahme aktueller Literatur den Einfluss verschiedener Faktoren auf die Art der Tätigkeit/Einkünfte. Zudem nennt und bewertet er Widersprüche und Ausnahmen. Er stellt folgende These auf: In einer Vielzahl von Fällen neuerer Berufsbilder stellen die Gerichte auf unterschiedliche, zum Teil konkurrierende Kriterien ab; somit ist weder der Grundsatz der Rechtssicherheit, noch der Verhältnismäßigkeit gewahrt. Er führt an, dass dies zu einer Situation führt, in der die Zuordnung von Berufsgruppen dem Einzelfall häufig nicht gerecht wird, nennt eine weit verbreitete Rechtsunsicherheit als Folge. Der Schwerpunkt der Arbeit liegt auf der künstlerischen und der beratenden Tätigkeit. Letztere werden häufig in Berufen ausgeübt, die in § 18 EStG aufgezählt und daher Katalogberufe genannt werden. Neben steuerrechtlichen Folgen zieht die gewerbliche Einstufung durch das Finanzamt oder -gericht noch andere Probleme nach sich, deren Kenntnis die Bedeutung des gesamten Sachverhalts für den Unternehmer nochmals unterstreicht. Auf sie geht der Autor Anhand zweier Beispielfälle ein.

Markus Fischer wurde 1985 in Sonneberg geboren. Nach einer Ausbildung zum Fachinformatiker und einem Praktikum in den Niederlanden schloss er im September 2012 sein Studium im Fach Unternehmensgründung- und Nachfolge an der Hochschule für Wirtschaft und Recht mit Auszeichnung ab. Während seines Studiums unterstützte er als selbständiger Berater Unternehmensgründer aus den Bereichen Kreativwirtschaft und Informations- und Kommunikationstechnik auf dem Wege in die Selbständigkeit. Im Rahmen der Unternehmensorganisation und Finanzplanung stelle er in mehreren Fällen fest, dass neben den üblichen marktseitigen Unsicherheiten steuerrechtliche Unklarheiten die Planung erschwerten. Diese Feststellung motovierte Fischer, sich im Rahmen einer Studie detailliert mit der Problematik der Unterscheidung zwischen Freiem Beruf Gewerbe auseinanderzusetzen.

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