Die Pulsoximetrie im klinischen Screening des Aspirationsrisikos nach cerebrovaskulärer Hirnschädigung

Die Schluckstörung als Folge eines Schlaganfalls führt zu einem erhöhten Pneumonierisiko, da bei betroffenen Patienten immer wieder Fremdkörper oder Flüssigkeiten in die unteren Atemwege gelangen können. Dieses Risiko muss akutstationär vor der Entscheidung über den Ernährungsmodus beurteilt werden. Die Genauigkeit der im Normalfall angewandten klinischen Schlucktests, die ohne technische Hilfsmittel durchgeführt werden, ist für eine entsprechende Beurteilung bislang jedoch noch nicht befriedigend. Die in der vorliegenden Arbeit beschriebene Studie beurteilt über die prospektive Auswertung von 20 Untersuchungsgängen mit klinischer und endoskopischer Untersuchung, inwieweit eine ergänzende pulsoximetrische Messung der Sauerstoffsättigung die Genauigkeit eines etablierten klinischen Schlucktests erhöhen kann. Die Resultate dieser Arbeit, die erstmals an einem größeren Patientenkollektiv auch endoskopisch nachgewiesene Aspirationsereignisse simultan pulsoximetrisch analysiert, zeigen keinen entsprechenden Effekt und widersprechen somit den Ergebnissen anderer Studien zu diesem Thema.

Oliver Glassl war nach der Ausbildung zum Logopäden an der Lehranstalt für Logopädie der Universitätsmedizin Mainz 1997 zunächst für vier Jahre im ambulanten Bereich tätig. Seit 2001 ist er an der Klinik und Poliklinik für Neurologie der Universitätsmedizin Mainz beschäftigt. Sein Arbeitsschwerpunkt ist die Diagnostik und Therapie von Patienten mit neurogenen Schluckstörungen nach Schlaganfall. In diesem Rahmen ist er neben der akutstationären Arbeit auch in der klinischen Forschung und Lehre tätig. 2008 nahm er ein Bachelorstudium an der Katholischen Hochschule Mainz im Bereich Logopädie/Gesundheitsmanagement auf, welches er 2012 abschloss. Für seine Bachelorarbeit wurde er auf dem dbl-Jahreskongress 2013 in Erfurt mit dem Nachwuchspreis des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. ausgezeichnet.