Die Rache der Märchenwesen

Irgendwann sitzt ein Zeichner an seinem Schreibtisch und entwirft ein Wesen. Dieses Wesen lebt in einer Geschichte. Es spricht, es atmet und es handelt. Aber es ist bloß eine Fantasie. Ist es das? Prinz Ferdinand von Hagebutte ist ein junger, naiver und wohlbeleibter Thronprinz. Er lebt in einem Märchenbuch, das auf einem Regal in Hannas Zimmer steht. Auf diesem Wandregal lernt er den Magier Phrasius kennen, der gerade seinen besten Freund, den Waldgeist Argentarius verlor und in Ferdinand einen neuen Freund findet. Prinz Ferdinand sieht sich nach einer Prinzessin um, denn wenn er heiratet, darf es nur eine Prinzessin sein, weil die Tradition es so gebietet. Der Magier Phrasius und er werden rasch die besten Freunde. Phrasius ist ein lebenserfahrener, älter und sehr weiser Mann. Ferdinand muss mit ihm viele Abenteuer überstehen. Sie lernen einen Drachen kennen, besuchen die 5 Rabauken und Ferdinand sieht seine Jugendliebe Lisa wieder, die er allerdings nicht mehr erkennt, weil der Fluch einer Hexe sie entstellte. Auch der Schöpfer aller Fabelwesen findet Erwähnung, denn er kreierte anlässlich einer besonderen Feierlichkeit das Einhorn. Ferdinand und Phrasius sind keineswegs auf ein Leben in ihren Geschichten reduziert, denn sie bewegen sich durch alle Märchenbücher, die auf dem Regal in Hannas Zimmer stehen, denn Hanna liebt nichts mehr als Märchen. In ihren Büchern existiert eine andere Welt. Eine Welt mit kleinen Wesen von Königinnen und Königen, Prinzen und Prinzessinnen, Zauberern, Zwergen und Riesen. Beide sind zwar bloß Märchenwesen, sich ihres Daseins als auf Papier gezeichnete Wesen jedoch bewusst. Sie wissen aber auch, dass sie allein darum unsterblich sind.

Lutz Spilker wurde am 17.2. des Jahres 1955 in Duisburg geboren. Bevor er zum Schreiben von Büchern und Dokumentationen fand, verließen bisher unzählige Kurzgeschichten, Kolumnen und Versdichtungen seine Feder. In seinen Veröffentlichungen befasst er sich vorrangig mit dem menschlichen Bewusstsein und der damit verbundenen Wahrnehmung. Seine Grenzen sind nicht die, welche mit der Endlichkeit des Denkens, des Handelns und des Lebens begrenzt werden, sondern jene, die der empirischen Denkform noch nicht unterliegen. Es sind die Möglichkeiten des Machbaren, die Dinge, welche sich allein in der Vorstellung eines jeden Menschen darstellen und aufgrund der Flüchtigkeit des Geistes unbewiesen bleiben. Die Erkenntnis besitzt ihre Gültigkeit lediglich bis zur Erlangung einer neuen und die passiert zu jeder weiteren Sekunde. Die Welt von Lutz Spilker beginnt dort, wo zu Beginn allen Seins nichts Fassbares war, als leerer Raum. Kein Vorne, kein Hinten, kein Oben und kein Unten. Kein Glaube, kein Wissen, keine Moral, keine Gesetze und keine Grenzen. Nichts. In Lutz Spilkers Romanen passieren heimtückische Morde ebenso wie die Zauber eines Märchens. Seine Bücher sind oftmals Thriller, Krimi, Abenteuer, Science Fiction, Fantasy und selbst Love-Story in einem. »Ich liebe die Sprache: Sie vermag zu streicheln, zu liebkosen und zu Tränen zu rühren. Doch sie kann ebenso stachelig sein, wie der Dorn einer Rose und mit nur einem Hieb zerschmettern.«

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