Die Reduktion von Vulnerabilität als Strategie im Umgang mit den Auswirkungen des Entscheidungsrisikos Klimawandel

Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Politik - Klima- und Umweltpolitik, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaften), Veranstaltung: 'Klimapolitik im Mehrebenensystem', Sprache: Deutsch, Abstract: Bereits in der Mitte der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als die wachsenden ökologischen Probleme offenkundig und auch öffentlich diskutiert, aber von der erst später einsetzenden und insbesondere durch die Massenmedien forcierten Globalperzeption noch weit entfernt waren, warf Niklas Luhmann die Frage auf, ob die moderne Gesellschaft in der Lage sei, sich auf die ökologische Gefährdung einzustellen. Nur zwei Jahrzehnte danach wird offenbar, dass die Gesellschaft in zunehmendem Maße durch die 'Effekte rückbetroffen [ist], die sie in ihrer Umwelt selbst ausgelöst hat.' Mit anderen Worten: 'Es ist das Eingriffs- und Transformationspotential des Menschen ihm selbst zum Hindernis, zum Problem geworden.' Demnach darf die Frage nicht mehr lauten, ob die Gesellschaft sich auf ökologische Probleme einstellen kann (sie muss es einfach), sondern schlichtweg wie sie es tut. Der Frage nachzugehen, wie die Gesellschaft als soziales System auf eine, die Systemstabilität bedrohende, ökologische Krise reagieren kann, soll Gegenstand dieser Arbeit sein. In diesem Kontext wird sich die Untersuchung auf das augenscheinlich öffentlichkeitswirksamste aller ökologischen Probleme fokussieren, den vornehmlich durch die Dominanz der fossilen Energieerzeugung verursachten und damit zum großen Teil anthropogenen Klimawandel, der unseren Planeten erfasst hat. Dass der Klimawandel inzwischen als scheinbar objektive Tatsache den ökologischen Diskurs beherrscht, ist offensichtlich, wenngleich es sich immer noch um ein mit Unsicherheit behaftetes Phänomen handelt, das sich, trotz enormer Fortschritte insbesondere der Naturwissenschaften, wegen seines hohen Grades an Komplexität niemals bis ins letzte Detail wird fassen lassen. Eben diese Fortschritte in den Naturwissenschaften generierten jedoch einen entscheidenden Nachteil in der Problemperzeption und Lösungssuche. Ihre jahrelange Dominanz reduzierte den Klimawandel zuvorderst auf ein vorrangig technologisch zu behandelndes und lösendes Problem, wodurch die viel tiefer liegenden Ursachen und Wirkungen dieser Krise aus dem Blick gerieten. Der Klimawandel darf jedoch keinesfalls nur als eine (exogene) Störung der Natur begriffen und behandelt werden, denn gestört ist nicht die Natur als solche, sondern unser gesellschaftliches Verhältnis zu ihr. Letztendlich ist 'Natur' eine menschliche Konstruktion und selbst die scheinbar so objektivistischen Naturwissenschaften sind nur unsere Art über 'Natur' zu kommunizieren.