Die Relevanz der Ideologie im Populismus

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2020 im Fachbereich Politik - Politische Theorie und Ideengeschichte, Note: 1,3, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Humanwissenschaften), Veranstaltung: European Studies, Sprache: Deutsch, Abstract: '(E)in europäischer Hugo Chávez' - so beschrieb Daniel Cohn-Bendit 2011 Viktor Orbáns Werdegang und appellierte damit an die Gefahr Ungarns, in den Autoritarismus abzugleiten. So provokant es auch schien, war es letztendlich nur eine von vielen Bemerkungen, die sich Orbán in seiner bisherigen Laufbahn als Premierminister Ungarns anhören musste. Ob nun vom ehemaligen EU Kommissionschef Jean-Claude Juncker, der Orbán 2015 mit 'Hallo, Diktator' begru?ßte, oder von den Medien, die Schlagzeilen wie ''Puszta-Putin' fu?r Europa' schrieben; Orbán wird von allen Seiten fu?r seinen autoritären Regierungsstil kritisiert. Aber Orbán mit Chávez zu vergleichen, geht das nicht entschieden zu weit? Schließlich handelte es sich bei Chávez um den Sozialisten des 21. Jahrhunderts, einen der bekanntlich charismatischsten Fu?hrer Lateinamerikas, der fu?r die Umverteilung des Reichtums zu Gunsten der Armen und deren Inklusion eintrat - so wird er zumindest von vielen in Erinnerung gehalten. Orbán hingegen ist hauptsächlich fu?r seine rechtspopulistische Partei FIDESZ bekannt, die das Thema Migration in Dauerschleife spielt. Mit seiner anti-europäischen Haltung treibt er die Exklusion Ungarns sowohl nach innen als auch nach außen voran. Dennoch zog Daniel Cohn-Bendit diesen Vergleich, da schließlich beide unter die Kategorie Populist fallen und fu?r ihre Gegner polemisierende Autokraten darstellen. Aus dieser Aussage ergibt sich die Frage der Relevanz der Ideologie im Populismus und somit auch die in dieser Arbeit leitende Forschungsfrage; Inwiefern wirkt sich die ideologische Ausrichtung auf den Populismus von Orbán und Chávez aus? Ähnelt Orbáns Rechtspopulismus dem Linkspopulismus von Chávez, oder unterscheiden sich die beiden tatsächlich substanziell, da ihr Populismus von unterschiedlichen Ideologien beeinflusst wird? Durch die zunehmende Präsenz des Populismus ist das Thema in den wissenschaftlichen Fokus geru?ckt und hat sich global als Evergreen in der Politik etabliert. Dennoch scheint eine Umgangsstrategie mit dem Phänomen des Populismus immer noch in weiter Ferne. Umso wichtiger ist es, den kritischen Diskurs einer Abgrenzung von Rechts- und Linkspopulismus weiterzufu?hren, um so adäquat auf die jeweilige Populismus Form reagieren zu können. In der vorliegenden Arbeit soll ein besonderer Fokus auf zwei Dimensionen der liberalen Demokratie gelegt werden: Die Rechte von Minderheiten und die Pressefreiheit.

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