Die Risikogesellschaft - eine andere Mode(rne)?

Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Politik - Politische Systeme allgemein und im Vergleich, Note: 1,0, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Seminar für wissenschaftliche Politik), Veranstaltung: Interdiszipl. Hauptseminar Steuerungsprobleme in Staat und Gesellschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Wir sind ununterbrochen auf der Suche nach einem Namen zur treffenden Umschreibung der Gesellschaft unserer Epoche. Je nach dem Blickwinkel, unter welchem wir die Gesellschaft wahrnehmen und welche Strukturen und Prozesse wir als die zentralen betrachten, ändern sich das Selbstverständnis und damit auch die Namensvorschläge. Deren Spektrum ist breit gestreut: von der posthistorischen, der postmodernen Gesellschaft über die Konsum-, Freizeit-, Dienstleistungs-, Multioptions-, bis zur Informations- und Cybergesellschaft erstreckt sich das kaum noch zu überblickende Angebot der auf den Begriff gebrachten Gegenwartsdiagnosen. Praktisch seit Beginn der Industrialisierung erhoffte man sich, ihre Segnungen befreit von ihren unangenehmen Nebenfolgen genießen zu können. In erfolgreichen utopischen Romanen wurden blühende Gartenstädte beschrieben, die durch die Wunder der Elektrizität von all dem Staub, Ruß und den Rauchwolken der Fabriken befreit sein würden1. Die Ironie des Schicksals hat zwar diesen Traum wahr werden lassen: Atomkraftwerke haben ja, will man den Berechnungen glauben, mittlerweile luftreinigenden Charakter. Und dennoch sind sie zu einer Bedrohung geworden, die das Problem rauchender Fabrikschlote manchem als das kleinere Übel erscheinen lassen. Thema dieser Arbeit ist ein relativ prominenter Namensvorschlag: der Entwurf der Risikogesellschaft2, der gerade diese immer dominanter werdenden Nebenfolgen der Segnungen des Fortschritts thematisiert. Der Begriff der Risikogesellschaft ist keine rein sozialwissenschaftliche Vokabel geblieben; der Erfolg und die Breitenwirkung dieses Buches deuten darauf hin, daß es dem Bedürfnis gerecht geworden zu sein scheint, das Gefühl der Andersartigkeit der Gegenwart auf den Begriff zu bringen. Ein weiterer Grund für den außerwissenschaftlichen Erfolg dieses Buches mag darin liegen, daß Beck hierin dem üblichen akademischen Abwägen eine stimmungsgeladenere Darstellungsweise bevorzugt3. 1 vgl. Spelsberg, Gerd: Rauchplage. Hundert Jahre saurer Regen, Alano Verlag, Aachen 1984, S. 193f, m.w.N. 2 Beck, Ulrich: Risikogesellschaft. Auf dem Weg in eine andere Moderne, Edition Suhrkamp, Band 365 NF, Suhrkamp, Frankfurt a.M. 1986; im folgenden zitiert: Beck, RG. 3 vgl. ebd., S. 12.

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