Die Ritterideologie Kaiser Maximilians I. im 'Theuerdank'

Masterarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 1,3, Philipps-Universität Marburg (Deutsche Philologie des Mittelalters), Sprache: Deutsch, Abstract: 1. Einleitung 'Don Quixote'1, 'Letzter Ritter' oder der 'Vater der Landsknechte' sind Bezeichnungen, die häufig im Zusammenhang mit dem Habsburger Maximilian I. fallen und die komplexe Persönlichkeit des Kaisers zu simplifizieren und kategorisieren versuchen. Dass dies jedoch höchst problematisch ist, merkt man daran, dass jede Aussage für sich genommen falsch ist und bestenfalls einen Aspekt seiner Persönlichkeit beleuchtet. Die negativ konnotierte Referenz auf Cervantes tragikomischen Romanhelden Don Quijote zeichnet das Bild von einem Kaiser, der in einer veränderten Welt einem überkommenen Ideal hinterherjagt. Gemeinsam haben Cervantes Romanfigur und der Theuerdank zwar eine gewisse historische Distanz zum Rittertum2, jedoch bewegt sich Letzterer in einer Umwelt, in der das Rittertum noch aktiver kultureller Bestandteil der Gesellschaft ist, wenn auch in modifizierter Form. Auch der Terminus 'Letzter Ritter' impliziert das Ende des Rittertums, das aber de facto noch bis in die Neuzeit hinein weiterlebte. Die Bezeichnung des Kaisers als 'Vater der Landsknechte' greift einen Aspekt auf, der auf das Interesse Maximilians an der Adaption der Kriegstechniken in einem sich verändernden Umfeld verweist, in dem zugleich aber auch ein gravierender Bedeutungswandel für das Rittertum mitschwingt. Die Meinungen über Maximilian, der als Sohn Kaiser Friedrichs III. und Eleonore von Portugal 1459 in Wiener Neustadt geboren wurde, gehen weit auseinander. Dies liegt darin begründet, dass der Kaiser ein Mensch mit vielen Facetten war und sich das Maximilianbild im Laufe der Jahrhunderte stetig wandelte. SCHMIDT-VON RHEIN entwirft ein zeitgenössisches Psychogramm: 'Dem sich selbst verherrlichenden Ritter standen das schillernde Bild einer Persönlichkeit gegenüber, die zwar volksnah, gutmütig und verschwenderisch, aber auch unausgewogen, wankelmütig und grausam sein konnte. Unzuverlässigkeiten, Vertragsbrüche, Scheinbündnisse und Verstellungskünste waren ihm nicht fremd. Aus persönlichen und emotionalen Gründen, wie beispielsweise seiner Jagdleidenschaft, der er besonders gern in Tirol und Schwaben nachging, konnte er sogar wichtige politische Entscheidungen zurückstellen oder verdrängen.'3 Ein auffälliges Charakteristikum Maximilians ist, dass er alle Lebensbereiche dem höfisch-ritterlichen Ideal verschrieb.

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