Die Rolle der Religion in Miyazaki Hayaos 'Chihiros Reise ins Zauberland'

In einer Zeit in der die jüngste Generation Japans seine Wurzeln verliert, in der die Götter und der traditionelle Glaube schwinden, schickt MIYAZAKI Hayao (1941) die Protagonistin Chihiro in die Welt der Götter. In der sie zunächst zu schwinden droht, schließlich aber doch einen Weg findet, nicht bloß zu überleben, sondern zusätzlich an sich selbst und ihren Aufgaben zu wachsen sowie ihre Eltern zu retten. Unzählige Götter, Geister und Wesen aus der japanischen Mythologie begleiten sie dabei. Aber spielen diese Märchen- und Mythengestalten wirklich eine tragende Rolle in Miyazakis Meisterwerk oder sind sie bloß schmückendes, austauschbares Beiwerk einer sozialkritischen Geschichte, die mehr als nur Themen, wie Umweltschutz, die Konsumgesellschaft und den obligatorischen Kampf von Gut und Böse beinhaltet? Die nachfolgende Arbeit befasst sich eingehend mit der Frage nach den religiösen und kulturellen Besonderheiten in Miyazakis Film 'Chihiros Reise ins Zauberland'. Nicht nur der Filmtitel kann auf verschiedene Arten und Weisen u?bersetzt und gelesen werden, sondern auch die Handlung im Allgemeinen. Die Protagonistin Chihiro und viele andere Cha- raktere scheinen Vorbilder in zahlreichen Gestalten der japanischen Mythologie zu haben. Die Kritiken und Rezensionen des Filmes sind beinahe ebenso mannigfaltig wie die Frage danach, wie die Geschichte des Werkes zu interpretieren ist.