Die Rolle der Translation in Österreich-Ungarn um 1900. Zwischen Kulturförderung und Destabilisierung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Forschung und Studien, Note: 1, Universität Wien (Zentrum für Translationswissenschaft), Veranstaltung: SE Bachelorarbeit Transkulturelle Kommunikation, Sprache: Deutsch, Abstract: In der Arbeit werden die Grundzüge einer Translationspolitik in der Habsburger Monarchie um die Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert skizziert und in einen geschichts-sozialen Kontext eingeordnet. Der Fokus dieser Arbeit liegt daher auf der gesetzlichen Lage und den politischen Instrumenten der Monarchie (Kapitel 3), mit denen auf die dynamischen sozial-politischen Entwicklungen der einzelnen Nationen (Kapitel 2) reagiert wurde. Die Betrachtung erfolgt dabei mit Bezug auf die Sprachenfrage, die die Politik der letzten Jahrzehnte der Monarchie maßgeblich mitbestimmte und die somit für die Translationspolitik von Relevanz war. In dieser Arbeit geht es um die Fragen, inwieweit die gesetzlichen Regelungen und der Verwaltungsapparat die sprachlich und ethnisch heterogene kaiserliche und königliche Gesellschaft (k. und k. Gesellschaft) widerspiegelten und inwieweit sie sich auf die ambivalente Rolle der Translation auswirkten. Die theoretische Arbeit stützt sich auf konkrete Beispiele und Darstellung der gesellschaftlichen Verhältnisse in den Ländern der Böhmischen Krone, um auf diese Weise den Sachverhalten klare Konturen zu geben. Überdies sind diese Gebiete noch aus einem anderen Grund für die Arbeit relevant: Indem die tschechischen Politiker die Sprachenfrage zu ihrem Hauptthema um die Jahrhundertwende machten, wurde das Missverhältnis zwischen den durch die Verfassung garantierten Sprachenrechten und der realen Machtausübung sichtbar. Somit war die Frage nach der Anerkennung der Mehrsprachigkeit und der Multikulturalität in der Monarchie gestellt, die bis zu deren Ende unbeantwortet blieb. Ein Vergleich mit den aktuellen Zugängen zur Mehrsprachigkeit der demokratischen Staaten laut der Gliederung nach Reine Meylaerts (Kapitel 4.2.1) rundet diese Arbeit dann ab.

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