Die Rolle von Prädispositionen bei Nachrichtenentscheidungen

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Medien / Kommunikation - Theorien, Modelle, Begriffe, Note: 2,0, Technische Universität Dresden, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Untersuchung der Nachrichtenauswahl von Journalisten ist als Teil der Kommunikatorforschung ein wichtiger Gegenstand der Kommunikationswissenschaft. Es existiert eine Vielzahl von Faktoren, die die Nachrichtenauswahl beeinflussen. Als besonders einflussreich gelten die Nachrichtenfaktoren (Nachrichtenwerttheorie), Zwänge und Ziele der Institution, der Einfluss der PR (Determinationshypothese) und die subjektiven Einstellungen und Ziele des Journalisten (Instrumentelle Aktualisierung; Phänomen der Opportunen Zeugen). Mit diesen Faktoren beschäftigten sich zahlreiche Untersuchungen: So untersuchten beispielsweise Johan Galtung und Mari Holmboe Ruge im Jahr 1965 den Einfluss der Nachrichtenfaktoren anhand der Darstellung der Kongo-, Kuba und Zypern-Krise in vier norwegischen Zeitungen. Der institutionelle Einfluss wurde unter anderem durch Wolfgang Donsbach und Jens Wolling anhand einer internationalen Journalisten-Befragung nachgewiesen. Mit dem Einfluss der PR auf die Nachrichtenauswahl befasste sich beispielsweise Barbara Baerns. Die Instrumentelle Aktualisierung war Gegenstand einer Studie von Kepplinger, Brosius, Staab und Linke im Jahr 1989, die Rolle der opportunen Zeugen untersuchte Lutz Hagen 1992. Relativ unbeachtet blieb bisher jedoch die Frage, wieso und in welcher Weise diese Faktoren einen Einfluss auf die Entscheidungen des Journalisten haben. Wieso wird der Nachrichtenwert eines Ereignisses von verschiedenen Journalisten unterschiedlich bewertet oder warum wird ein und derselbe Sachverhalt in verschiedenen Medien unterschiedlich dargestellt? Andererseits stellt sich auch die Frage, wieso bestimmte Ereignisse - die so genannten Schlüsselereignisse - in allen Medien gleichermaßen eine Welle der Berichterstattung auslösen, selbst wenn ihre Relevanz mitunter fraglich scheint? Oder wie kann es sein, dass in allen Medien gleichermaßen dieselben Aspekte eines Ereignisses ausgeblendet werden bzw. die selben Nachrichten unter den Tisch fallen. Teilweise lassen sich diese Phänomene unter zu Hilfenahme der Psychologie erklären. Nach Donsbach gibt es zwei zentrale psychologische Faktoren hinter der Nachrichtenauswahl von Journalisten: Zum einen der Drang nach der sozialen Validierung des eigenen Urteils, und zweitens der Einfluss persönlicher Prädispositionen.

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