Die Schweiz zwischen Bomben-Traum und Reaktor-Alptraum. Atompolitik zwischen Autarkie und Kooperation

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nachkriegszeit, Kalter Krieg, , Sprache: Deutsch, Abstract: Die zivile und militärische Atompolitik stand im Kontext der Geschichte im Kalten Krieg der 1950er- und 1960er-Jahre mit den Ereignissen: Berliner Blockade, Korea-Krieg, Aufstände in der DDR, Polen und Ungarn, Bau der Berliner Mauer, Suez- und Kuba-Krise, Vietnam-Krieg, Prager-Frühling. Die Arbeit untersucht die Gründe der Veränderungen in der Atompolitik während dieser Periode, welche zum Scheitern der eigenen Reaktorlinie und der Aufgabe der atomaren Bewaffnung geführt haben. Mit den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki begann das Atomzeitalter, einerseits mit dem Schrecken der atomaren Zerstörungskraft und andererseits mit der starken Faszination über die Aussicht einer unerschöpflichen neuen Energieform. Nach dem Zweiten Weltkrieg investierten die führenden Industrienationen enorme Mittel in Forschung neuer Technologien. Kleinstaaten wie die Schweiz konnten mit dieser Entwicklung nicht mehr mithalten. Die atomare Bewaffnung der Grossmächte und die Atomwaffen-Pläne neutraler Staaten wie Schweden, führten ab 1954 zu einer Debatte über eine atomare Aufrüstung der Schweiz. Im Kontext zum Kalten Krieg und der akuten sowjetischen Bedrohungen bejahte der Bundesrat 1958 eine atomare Bewaffnung. Noch 1966 wurde im «Bericht über die militärische Landesverteidigung» die atomare Bewaffnung als Option genannt. Die Atompolitik stand immer in Beziehung zum Ausland, zu Staaten und zu Internationalen Organisationen. Im Vordergrund standen die weltweiten Bestrebungen, dass Atomtechnik ausschliesslich zu friedlichen Zwecken genutzt werden sollte und dass Entwicklung und Beschaffung von Atomwaffen einem möglichst kleinen Kreis von Grossmächten vorbehalten blieb. Durch die Breite des Themas wird die Tiefe dieser Arbeit kurz gehalten. Im Sinne einer Arbeitshypothese wird davon ausgegangen, dass die multilateralen Abkommen die schweizerische Atompolitik und Neutralität direkt und indirekt beeinflussten und dass die Aufgabe, sowohl der zivilen als auch der militärischen atomaren Eigenentwicklung und Nutzung, in der gleichen Zeitperiode erfolgte. Daraus ergeben sich folgende Fragestellungen: Was waren die speziellen Probleme für einen neutralen Staat wie die Schweiz? Wo finden wir Parallelen für das Scheitern den Eigenbau von Atomreaktoren und der atomaren Bewaffnung? Wieso erfolgten die Zäsuren der zivilen und militärischen Atompolitik zeitgleich?