Die Sprachgesellschaften der Aufklärung und der Verein Deutsche Sprache. Sprachpurismus gestern und heute

Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 1,5, Universität Basel (Deutsche Philologie), Veranstaltung: Geografie und Geschichte der deutschen Sprache, Sprache: Deutsch, Abstract: Sprachpurismus ist nicht, wie allzu oft behauptet wird, ein modernes Phänomen, das erst im Zuge der allgemein wachsenden Angst vor einem dramatischen Identitätsverlust entstanden und ausschließlich auf die rasend schnelle Globalisierung unserer heutigen Welt zurückzuführen sei. Er ist vielmehr der Begriff einer revolutionären Bewegung und Institutionalisierung von Dichtern sowie Gelehrten der europäischen Aufklärung, welche im ersten Abschnitt der Arbeit dargestellt werden soll. Dabei soll vor allem auf die frühen Sprachpuristen Philipp von Zesen und Joachim Heinrich Campe eingegangen werden, welche durch ihr Wirken unseren heutigen Sprachgebrauch maßgeblich beeinflusst haben. Hierbei sollen vor allem die Reinigung des Wortschatzes von Fremdwörtern sowie die Imagination einer Sprachreinheit im klassisch-ideologischen Sinne unter die Lupe genommen werden. Des Weiteren gilt zu klären, welche Rolle erste Sprachgesellschaften wie die Fruchtbringende Gesellschaft oder Teutschgesinnte Gesellschaft in der Frühphase der Aufklärung für die Sprachkultivierung gespielt haben, um abschließend den Bogen zur heutigen Situation der Sprachpflege sowie des Sprachwandels zu schlagen. Die Arbeit beschäftigt sich vor allem mit den folgenden Fragen: Welche Rolle spielt der Sprachpurismus in der heutigen Gesellschaft? Ist etwa die Reinheit der Sprache für ihre Anwender überhaupt noch ein Thema, oder gilt diese Vorstellung angesichts der jüngsten Anglizismen-Welle inzwischen als antiquiert und vollkommen überholt? Dabei soll unter anderem der Versuch unternommen werden, die zeitgenössische Tätigkeit des Vereins Deutsche Sprache e.V. in diesem Zusammenhang zu diskutieren und ihr ideelles Selbstverständnis kritisch zu beleuchten, welches primär durch die Angst vor einem künftigen Sprachverfall oder - um es mit der Polemik der Sprachpfleger auszudrücken - herannahenden Denglisch geprägt zu sein scheint. Abschließend werden die daraus gewonnenen Ergebnisse dem anfangs geschilderten historischen Sprachpurismus der Frühaufklärung gegenübergestellt und dabei die Erkenntnisse möglichst vorsichtig zu einem zuvörderst der Übersicht dienenden Fazit zusammengeführt.

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