Die Staatsanwaltschaft beim Sondergericht Aachen.

Gegenstand der Arbeit bilden Bedeutung und Tätigkeitspraxis der Staatsanwaltschaft im nationalsozialistischen Machtgefüge unter dem Gesichtspunkt einer politischen Instrumentalisierung. Die Frage nach einem abstrakt normierten Steuerungswillen des NS-Regimes wird in einen örtlich konkreten Kontext implementiert, wobei die Staatsanwaltschaft zentrales Strukturelement der Untersuchung bildet. Als Lokalstudie ausgekleidet wird neben reichsweiten Entwicklungen die Staatsanwaltschaft beim Sondergericht Aachen beleuchtet, um Kontinuitäten und Diskontinuitäten zwischen überregionalen und regionalen Entwicklungen herauszuarbeiten. Neben der Rolle im Justizverwaltungsgefüge werden Ermittlungs-, Anklage-, Vollstreckungs- und Gnadenpraxis im Lichte sogenannter »Kriegsgesetzgebung« sowie unterschiedlicher Personengruppen gewürdigt. Eine statistische Vollauswertung überlieferter Verfahrens- und Verwaltungsakten dient als empirisches Fundament zur statistischen Validierung gefundener Ergebnisse. Die Arbeit wurde mit dem Irma Rosenberg-Preis für die Erforschung der Geschichte des Nationalsozialismus sowie mit dem Helmut A. Crous-Geschichtspreis der Region Aachen ausgezeichnet.

Der Autor studierte Rechtswissenschaften an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität zu Bonn und der Paris-Lodron-Universität zu Salzburg. Seine Dissertation legte er mit der Benotung »sehr gut« ab. Nach dem juristischen Vorbereitungsdienst am Landgericht Bonn arbeitet er im öffentlichen Dienst im Ressort für Inneres.