Die Stadt als beschriebener Raum

Die Präsenz von Schrift war ein integraler Bestandteil des öffentlichen Raumes römischer Städte. In den Stätten um den Vesuv sind nicht nur Stein- und Metallinschriften, sondern auch Graffiti und Dipinti in großer Zahl überliefert und bieten so einzigartige Einblicke in die Bandbreite der Schreib- und Rezeptionspraktiken. Zu mehreren, vor allem inhaltlich klar umgrenzten Teilbereichen der epigraphischen Zeugnisse in Pompeji und Herculaneum liegen bereits ertragreiche Publikationen vor. Der Aspekt des Kontextes und die archäologische Integration in den architektonischen und urbanen Befund des Straßenraumes bleibt dabei jedoch meist außen vor. Hier setzt die vorliegende Arbeit an, um die verschiedenen Inschriften als zeit- und raumspezifische Artefakte verständlich zu machen. Im Zentrum stehen das Vorgehen und Verhalten der Schreiber, Leser und Betrachter, die kommunikativen Funktionen und die Rezeption von Inschriften im öffentlichen Raum, die Beziehung zwischen Form und Inhalt der Inschriften sowie deren Kontexte, mit ihnen verknüpfte Praktiken ihre Wahrnehmung.

Fanny Opdenhoff, Universität Hamburg, Deutschland.

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