Die Stille Kugel: Kriminalroman

Von Arthur B. Reeve Craig Kennedy ist ist eine Art amerikanischer 'Sherlock Holmes'. Im Jahr 1910 lehrt er als Professor an der Columbia University in New York und versucht Verbrechen mit Hilfe wissenschaftlicher Methoden aufzuklären. Insbesondere seine profunden Kenntnisse in Chemie und Psychoanalyse sind ihm dabei behilflich - und bisweilen auch sein etwas begriffstutziger Assistent Jameson. 'Detektive in der Fiktion machen fast immer einen großen Fehler', sagte Kennedy eines Abends nach unserem ersten Gespräch über Verbrechen und Wissenschaft. 'Sie stellen sich fast immer gegen die reguläre Kriminalpolizei. Im wirklichen Leben ist das unmöglich - es ist fatal.' 'Ja', stimmte ich zu und blickte von der Lektüre eines Berichts über den Zusammenbruch eines großen Wall-Street-Maklerunternehmens, Kerr Parker & Co, und den seltsamen Selbstmord von Kerr Parker auf. 'Ja, es ist unmöglich, genauso wie es für die normalen Detektive unmöglich ist, die Zeitungen zu verärgern. Scotland Yard hat das im Fall Crippen herausgefunden.' 'Meiner Meinung nach, Jameson', fuhr Kennedy fort, 'sollte der Professor für Kriminalwissenschaften mit den regulären Detektiven zusammenarbeiten, nicht gegen sie. Die sind schon in Ordnung. Sie sind natürlich unverzichtbar. Das halbe Erfolgsgeheimnis ist heutzutage die Organisation. Der Professor für Kriminalwissenschaften sollte lediglich das sein, was der Professor an einer technischen Hochschule oft ist - eine Art beratender Ingenieur. Ich glaube zum Beispiel, dass Organisation plus Wissenschaft viel zur Aufklärung des Wall-Street-Falls beitragen würde, den Sie gerade lesen.' Ich bezweifelte, dass die reguläre Polizei aufgeklärt genug war, um das so zu sehen.

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