Die Strafbarkeit der Manipulationen bei der Organallokation nach den Tötungs- und Körperverletzungsdelikten

Die strafrechtliche Aufarbeitung des Organtransplantationsskandals umfasst sowohl die detaillierte Präsentation der in der Rechtsprechung und Schrifttum herrschenden Ansichten als auch Bedenken gegen die vom BGH vertretene Straffreistellung des angeklagten Arztes. Die Verhaltensform des Täters wird geprüft sowie die Möglichkeit von einer mittelbaren Täterschaft auszugehen. Anschließend wird versucht, zwischen der Änderung der Zuteilungsreihenfolge und dem Eintritt des Todes bzw. der Körperverletzung verdrängter Patienten einen Kausalzusammenhang zu konstituieren. Ferner wird erläutert, dass der Schutzzweck der Verteilungsregeln mit der Rettung aller auf einer Warteliste stehenden Patienten assoziiert werden kann und dass der manipulierende Transplantationschirurg bei der Umverteilung des Organallokation-Prozesses mit dolus eventualis gehandelt hat. Die Arbeit bietet einen ausführlichen Überblick über alle kritischen Fragen des Medizinstrafrechts.