Die Subprime-Krise: Ursachen, Verlauf und Schlussfolgerungen

Inhaltsangabe:Einleitung: ‘Diese Finanzkrise ist ein Ereignis, das wohl nur einmal im Jahrhundert stattfindet’, so die Meinung des ehemaligen US-Notenbankpräsidenten Alan Greenspan über die anhaltende weltweite Finanzkrise, die Anfang des Jahres 2007 mit der Krise am amerikanischen Hypothekenmarkt für bonitätsschwache Schuldner begann und daher auch als Subprime-Krise bezeichnet wird. Greenspan selbst war maßgeblich an der Entstehung einer spekulativen Blase am US-Immobilienmarkt, die wesentlich für die Subprime-Krise mitverantwortlich ist, beteiligt. Aggressive Zinssenkungen von 6,25 % auf 1,25 % von Januar 2000 bis November 2002 sollten die Auswirkungen des Dotcom-Crashs und der Anschläge vom 11. September 2001 auffangen. Obwohl die Wirtschaft vermutlich keine weitere Zinssenkung benötigte, veranlassten aufkommende Deflationssorgen die Federal Reserve (Fed) Ende Juni 2003 die Leitzinsen auf 1 % zu senken. Damit sollte bewusst ein inflationärer Boom provoziert werden, um eine ähnliche Situation wie in Japan seit Beginn der 1990er Jahre zu vermeiden. Durch die expansive Geldpolitik wurde jedoch ein makroökonomisches Umfeld geschaffen, das einen Immobilienboom auslöste und enorme Anreize für Finanzmarktakteure schuf, ihre Eigenkapitalrendite durch einen hohen Verschuldungsgrad zu hebeln. Unterstützt wurde das starke Kreditwachstum durch den Transfer von Kreditrisiken mittels Verbriefungen. Während früher die meisten Banken ihre Kreditforderungen bis zur Fälligkeit in ihren Bilanzen hielten, wurden sie nun gebündelt und an eine für diese Transaktionen gegründete Zweckgesellschaft (Special Purpose Vehicle, SPV) veräußert. Die Refinanzierung erfolgte über die Emission von Wertpapieren, die mit diesen Krediten unterlegt waren (Asset Backed Securities, ABS). Diese Wertpapiere wurden in mehreren Tranchen mit spezifischen Risikomerkmalen an Investoren mit unterschiedlicher Risikotoleranz ausgegeben. Die starke Nachfrage nach diesen strukturierten Produkten führte zu einer Aufweichung der Kreditvergabestandards. Dadurch erhielten vermehrt bonitätsschwache Bevölkerungsschichten Kredite, z. B. für den Erwerb privaten Wohneigentums, obwohl dies ihre finanzielle Leistungsfähigkeit überstieg. Als die Leitzinsen von Juni 2004 bis Juni 2006 sukzessive auf 5,25 % angehoben wurden, stiegen die Hauspreise in den USA nur noch geringfügig an und begannen Ende 2006 sogar zu sinken. Die Zinsen der zumeist variablen Hypothekarkredite erhöhten sich, sodass viele [...]