Die Theodizee-Problematik in Kleists 'Das Erdbeben in Chili'

Studienarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,7, Universität Regensburg, Sprache: Deutsch, Abstract: Vordergründig ist ein Erbeben ein Phänomen der Natur, dass frei von jeder Wertung und in seinem Wesen völlig neutral ist. Zur Katastrophe wird es erst von den Menschen gemacht, die mit den Folgen und gesellschaftlichen Phänomenen umgehen müssen, die das Erdbeben mit sich bringt. Heinrich von Kleist beschäftigt sich in seiner Novelle 'Das Erdbeben in Chili' genau mit diesen menschlichen Problemen nach einem Erdbeben. Hierbei gilt es zu beachten, dass der zeitgenössische Leser damit nicht das tatsächliche stattgefundene Erdbeben von Chile im Jahre 1647 assoziiert, sondern das wesentlich verheerendere Ereignis von Lissabon aus dem Jahre 1755. Dies löste eine Diskussion um die vorherrschende Gottesanschauung und die Herkunft des Bösen aus, an der sich unter anderem Leibniz, Rousseau, Voltaire und auch Kant beteiligten. Kleist konstruierte in seiner Novelle eine ganz eigene Lösung des Theodizeeproblems indem er verschiedene Argumente der Debatte verarbeitete. In dieser Arbeit soll Kleists Variante zur Erklärung der Theodizee bearbeitet werden. Diese Thematik ist wohl die meist erforschte in der Sekundärliteratur zu Kleists Das Erdbeben in Chili. Die Sammlung der verschiedenen Analysemodelle von David E. Wellbery bietet eine gute Grundlage zur Erschließung des Textes, als auch zur detaillierten Interpretation. Besonders der Ansatz von Karlheinz Stierle lieferte fundierte Informationen zur eher textimmanenten Analyse, die sich hauptsächlich auch auf den Primärtext bezieht. [...]

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