Die Überzeugung zum Leben

Suizidalität zu erkennen, darauf richtig zu reagieren und Betroffene schließlich wieder zum Leben zu überzeugen, gehört zu den herausfordernden, aber auch alltäglichen psychiatrischen Aufgaben. Die Suizidforschung konzentriert sich meist auf Risikofaktoren, Erklärungsmodelle und einzelne suizidpräventive Maßnahmen. Die vorliegende Ethnographie macht die Suizidprävention hingegen selbst zum Gegenstand der Analyse und Kritik. Ergebnis ist eine Geschichte und eine praxisfähige Theorie der Suizidprävention, welche die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Widersprüche dieser Arbeit analysiert: In der Suizidprävention wird das normative Grundprinzip der autonomen Lebensführung oftmals gleichermaßen verteidigt wie auch praktisch infrage gestellt. Die schwierigen Spannungsverhältnisse von Therapie und Kontrolle, Tabu und Narrativ, Prävention und Ansteckung zeigen sich hier besonders deutlich. Diese Widersprüche herauszuarbeiten ist von geradezu existenzieller Bedeutung - und Ziel dieses Buches.

Robin Iltzsche, Dr. phil., M.Sc. Psych., hat am Arbeitsbereich Soziologie und Sozialpsychologie mit dem Schwerpunkt der interpretativen empirischen Sozialforschung der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert. Er ist in der Ausbildung zum tiefenpsychologischen und psychoanalytischen Psychotherapeuten und hat derzeit die Vertretungsprofessur für Gesundheitsförderung und Prävention in den Praxisfeldern der Sozialen Arbeit der Frankfurter University of Applied Sciences inne.

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