Die USPD nach 1922. Zum 70. Todestag von Georg Ledebour (2017)

Fachbuch aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Nationalsozialismus, II. Weltkrieg, , Sprache: Deutsch, Abstract: Georg Ledebours Spuren eines eigensinnigen und eigenständigen Weges zwischen den Fronten - als sozialistischer Internationalist, weder Sozialdemokrat noch Kommunist - werden in seinen Reden und Aufsätzen herausgearbeitet. Der Zeit nach 1922 (Auflösung der alten USPD) gilt die besondere Aufmerksamkeit. Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt bei den Aktivitäten von Georg Ledebour, sei es in der 'Rest-USPD', dem Sozialistischen Bund (1924-1931), in der Sozialistischen Arbeiterpartei (1931-1933) und in der Emigrationszeit in der Schweiz (1933-1947). Liebknechts 'Rest-USPD' (1924-1931) wird am Ende betrachtet. Warum sich mit der Splittergruppe USPD nach 1922, mit Georg Ledebour (und Theodor Liebknecht) nach über 90 Jahren erneut beschäftigen? Es gibt eine subjektive und eine 'objektive' Begründung. Zur 'objektiven' Begründung, die bewusst in Anführungszeichen steht, gehört eine wissenschaftliche 'Neugier' nach vernachlässigten Zeitspannen in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Da weder die SPD noch die KPD hier Traditionslinien sahen, und sich damit mit dieser Phase der Arbeiterbewegung signifikant weniger auseinandersetzten, beschäftigte mich diese Phase umso mehr: Was waren die Gründungsideen der erneuten Spaltung? Was waren die 'Erfolge'? Warum konnten sie nicht als Hefe für eine gemeinsame Front der Arbeiterbewegung gegen den heraufziehenden Faschismus wirken? Ist ihre Geschichte nur die Geschichte von 'Verlierern'? Subjektiv: ich habe mich in den siebziger Jahren mit der USPD 1917-1922 intensiver beschäftigt und über 40 Jahre später zum hundertsten Gründungstag der USPD (April 2017) kleines Büchlein geschrieben . Dabei kam mir wieder fast automatisch Georg Ledebour ins Visier, einer der Gründungsväter und Vorsitzender der USPD, ein radikaler Sozialist, der im Januarstreik 1918 in vorderste Reihe kämpfte, verhaftet und im Juni 1919 vor Gericht gestellt wurde. Hier als Angeklagter verteidigte er nicht nur seine Aktivitäten, sondern erklärte die politische Lage im Januar 1919 so nachvollziehbar, dass er sogar das Gericht von seinen formaljuristischen Unschuld überzeugte, freigesprochen wurde und über den Prozess ein dickes Wortprotokoll herausgab. Nach 1920 (Spaltung der USPD auf dem Parteitag in Halle) wurden seine Spuren immer 'dünner' und ich wollte herausfinden, was aus diesem 'alten Kämpfer' (geboren 1850) geworden. So habe ich mich auf diese 'Entdeckungsreise' gemacht und nach Spuren gesucht, die Ledebour nach 1922 gelegt hat. [...]

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