Die Unmöglichkeit, man selbst zu sein. Therapeutisierung und Psychologisierung des modernen Lebens

Studienarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Medizin - Neurologie, Psychiatrie, Süchte, Note: 1,7, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Sprache: Deutsch, Abstract: Der verheerende Anstieg an psychisch kranken und ratsuchenden Menschen sowie die Vervielfältigung geistiger Erkrankungen um die Jahrtausendwende sind nicht mehr zu übersehen. Während 1986 noch 2.588 Nervenärzte beschäftigt waren, sind es 2002 bereits 4.811 Nervenärzte, 5597 Psychiater und 14193 psychologische Psychotherapeuten (Jurk 2008: 97). Die Ratgeberanzahl hat sich von den späten 80ern bis 1998 verdoppelt (Maasen 2011: 8). Die Anzahl der verschiedenen Krankheitskategorien stieg von 180 im DSM-II über 292 im DSM-III auf heute 395 im DSM-IV (Jurk 2008: 116). Fast jedes seelische Leid ist mit der Gleichsetzung zum körperlichen Leiden kassenabrechnungsfähig geworden (Jurk 2008: 116). Wie hat sich die Depression zu der Modekrankheit entwickelt, die sie heute ist? Wodurch wurde der Boom der Therapien und Beratungen begünstigt? Mit diesen Fragen befasst sich der erste Teil dieser Hausarbeit. Der zweite Teil thematisiert den Wandel von Heilung zu Selbstverbesserung.