Die Unterschiede der Tempussysteme im Arabischen und im Deutschen

Wissenschaftliche Studie aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Arabistik, Universität Hassan II. Casablanca (Faculté des lettres et sciences humains Ain chock 2 Mars casablanca), Veranstaltung: Kontrastive Linguistik, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Folgenden werden die grammatikalischen Strukturen des Arabischen und des Deutschen miteinander verglichen. Hierbei geht es v.A. um die Tempussysteme der beiden Sprachen. Das arabische Tempussystem weist große Unterschiede im Vergleich zum deutschen auf. Es ist viel ärmer als das Deutsche. Während das Deutsche über sechs Tempora verfügt, begnügt sich das Arabische mit nur zwei Verbalzeitformen. Die Vielfalt der deutschen Tempora ist eine der wichtigsten und häufigsten Fehlerursachen für den deutschlernenden Araber, auch wenn die Tempora im Deutschen und Arabischen meistens die gleichen Funktionen haben. Dass die deutsche Sprache aber in diesem Bereich viel reicher ist als die arabische Sprache, bzw. dass sie über einige Tempusformen verfügt, die es im Arabischen nicht gibt, bereitet den Lernenden Schwierigkeiten. Rudi Conrad sagt über die deutschen Tempora (Zeitformen): 'grammatische Kategorie des Verbs; eine seiner Hauptkategorien, denn jedes Verb stellt die bezeichnete Handlung bzw. den Zustand als Prozess, der immer auch einen Zeitfaktor enthält [in der deutschen Terminologie 'Zeitwort' für Verb]. Dem Kontinuum der Zeit wird vom menschlichen Bewusstsein eine Segmentierung auferlegt, durch die drei Zeitstufen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft entstehen. Die Reflexion dieser allgemeinen erkenntnistheoretischen Kategorien in der Grammatik ist vorwiegend sprachspezifisch und führt zum Aufbau unterschiedlich fein gegliederter Tempussysteme. Im Deutschen z.B. werden sechs Tempora unterschieden; drei für die Zeitstufe der Vergangenheit, eine für die Gegenwart, zwei für die Zukunft.'

Ich bin Hochschuldozent für Germanistik an der Universität Casablanca. 1995 habe ich an der Universität Osnabrück mit einer Studie zur Wortbildung im Deutschen und Arabischen mein Studium absolviert. Morphologie, Übersetzung und Soziolinguistik bilden meine zentralen Forschungsinteressen.