Die Usurpation der Zenobia. Machtergreifung einer palmyrenischen Herrscherin in der Provinz Syria

Studienarbeit aus dem Jahr 2022 im Fachbereich Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2,0, Universität Stuttgart (Historisches Institut - Abteilung alte Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Von Querulanten und Usurpatoren - Aufstände während der römischen Herrschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Fragestellung, ist die Folgende: Welche waren die Schlüssel zur Machtergreifung der Zenobia und wie konnte sie die Macht ihres verstorbenen Mannes Odaenathus und damit des vorherigen Herrschers so 'einfach [und] unangefochten' übernehmen, obwohl dynastische Nachfolgen in der Geschichte Palmyras davor beispiellos waren? Eine weitere Fragestellung, die sich daraus ergibt, ist, inwiefern Zenobia als Usurpatorin zu kennzeichnen ist und was sie zu diesem fatalen Schritt veranlasste. Die im Anschluss näher beleuchtete Kontroversität von Quellen wie der Historia Augusta (HA) ist hierbei nur einer von vielen Faktoren, der dem vorliegenden Forschungsthema Bedeutung verleiht. Doch nicht nur Zenobia an sich lenkt immer wieder die Aufmerksamkeit der Forschung auf sich und stahlt damit Bedeutung aus. Sowohl ihr Herrschersitz Palmyra als auch die Provinz Syria, in der sich die Stadt befand, waren einerseits durch ihre Funktion im Fernhandel mit dem Orient und den damit erlangten Reichtum, andererseits durch ihre territorial-politische Bedeutung an der Grenze zwischen den Imperien der Römer und Parther ('inter duo imperia') eine der wichtigsten Regionen der römischen Reichspolitik des 3. Jh. 'Große Frauen aus dem Bereich des politischen Lebens sind im Altertum keine häufige Erscheinung.' So lauten die Anfangsworte des Werkes Große Frauen des Altertums von Ernst Kornemann. Und dennoch ist es nicht zu leugnen, dass es sie gab. Eines der wohl prominentesten Beispiele hierfür war und ist die palmyrenische Königin und potenzielle Usurpatorin Septimia Zenobia, die im 3. Jh., nachdem sie die Macht ihres ermordeten Mannes Septimius Odaenathus im Namen ihres noch minderjährigen Sohnes und eigentlichen Thronfolgers Vaballathus vormundschaftlich übernahm, weite Teile Syriens sowie der umliegenden Provinzen durch ihre expansive Politik unter ihre Kontrolle brachte und sogar den Kaisertitel beanspruchte. Durch dieses offensive und aggressive Handeln forderte sie den römischen Kaiser Aurelian gewissermaßen heraus und erntete bald darauf, was sie gesät hatte: Aurelian marschierte mit seinen Truppen gen Osten und setzte der Herrschaft Zenobias zuerst in den eroberten Gebieten und schließlich in ihrer Heimat- und Herrscherstadt Palmyra ein Ende. Doch ist es nicht der Untergang des sog. palmyrenischen Teil- bzw. Sonderreichs, der im Fokus dieser Arbeit stehen soll, sondern dessen Aufstieg.