Die Verbreitung von DIN EN ISO 9001-Zertifikaten im deutschen Krankenhaussektor in den 2000er-Jahren aus Sicht des soziologischen Neoinstitutionalismus

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Soziologie - Arbeit, Ausbildung, Organisation, Note: 1,3, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Bei der historisch begründeten Aversion von Vertretern des Gesundheitswesens gegenüber dem QM und dessen Ursprüngen ist es verwunderlich, dass am Ende der 2000er-Jahre rund 17% aller Krankenhäuser eine Zertifizierung ihres internen Qualitätsmanagements nach DIN EN ISO 9000ff. vorwiesen. Also nach einer Norm, die von sich zwar behauptet, universell einsetzbar zu sein, aber vorrangig für militärische Güter, Kraftwerke, Luft- und Raumfahrt sowie die Elektroindustrie entwickelt und eingesetzt wurde und sich seit 2002 in direkter Konkurrenz mit dem speziell für Krankenhäuser entwickelten KTQ-Zertifikat (Kooperation für Transparenz und Qualität im Gesundheitswesen) befindet. Darüber hinaus ist die Zertifizierung und Rezertifizierung nach ISO 9000ff., Gleiches gilt für KTQ, mit hohen Kosten verbunden, wobei seitens des Gesetzgebers ausdrücklich kein zertifiziertes QM vorgeschrieben wurde. Gleichzeitig wird die Effektivität eines nach ISO 9000ff. zertifizierten QM, also das Kernargument für die Implementation aus wirtschaftlicher Perspektive, aus organisationssoziologischer Sicht angezweifelt. Die Frage, die sich angesichts der vielen Kritikpunkte an der ISO 9000ff. zunächst aufdrängt, lautet: Wieso ließen Krankenhäuser in den 2000er-Jahren ihr internes Qualitätsmanagement nach der ISO 9000ff.-Normenreihe zertifizieren und wie kam es zu einer so raschen Verbreitung der Qualitätsnorm im Krankenhaussektor?