Die Vergiftung

Maria Lazar: Die Vergiftung - Neu lektorierte 2021er Ausgabe / Ruth, eine junge Frau Anfang 20, rebelliert gegen das verstaubte Spießertum der großbürgerlichen Gesellschaft in Wien kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs. Der Zorn äußert sich im expressionistisch drängenden Staccato des mitreißenden Textes von Maria Lazar, die ihn im Alter von nur 20 Jahren zu Papier brachte. - Die fiktive Ruth, die reale Maria, sie schreien ihre Wut heraus. Gegen die tyrannische Mutter, die verkommene Verwandtschaft, den ignoranten älteren Liebhaber, der, wie sie herausfindet, vor langen Jahren eine Affäre mit ihrer Mutter hatte und ihr Vater sein könnte. Alle haben sie, saturiert und träge, ohne Ansporn, ihr Leben vergeudet - so sieht es Ruth. Sie ist Rebellin, ein Punk aus gutem Hause. »Und unter dem Bett lag, staubdick geschichtet, wehrlose Wut.« © Redaktion AuraBooks, 2021

Maria Lazar (1895-1948) war zu ihrer Zeit keine Unbekannte, im Gegenteil schon früh vernetzt in Künstlerkreisen. Befreundet mit Helene Weigel, bekannt mit Elias Canetti, Adolf Loos, Egon Friedell. Portraitiert von Oskar Kokoschka, rezensiert von Thomas Mann und Robert Musil - und dennoch bis vor wenigen Jahren so gründlich vergessen, wie kaum eine andere Schriftstellerin der 20er und 30er Jahre. Geschuldet dürfte dies wohl auch der männlich dominierten Literaturkritik in der frühen Bundesrepublik sein. - Dieser Roman ist die Wiederentdeckung der letzten zehn Jahre, in einer berauschenden, radikalen Sprache von heute. Kaum zu glauben, dass dies Werk einer Zwanzigjährigen vor rund einhundert Jahren erschienen ist.

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