'Die Verwirrungen des Zöglings Törleß'. Eine psychologische Betrachtung im Zeichen der Philosophie

Studienarbeit aus dem Jahr 2016 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophische Fakultät/Germanistik), Veranstaltung: Verletzte Männlichkeit im Zeichen der Aufklärung, Sprache: Deutsch, Abstract: Robert Musils Roman 'Die Verwirrungen des Zöglings Törleß' (im Folgen 'Törleß') ist unbestritten einer der bedeutsamsten des frühen 20. Jahrhunderts und noch über 100 Jahre später hat er nichts von seiner anfänglichen Faszination einbüßen müssen. Und so ist er zum modernen Klassiker geworden. In Musils Erstlingswerk sind bereits zentral Themen angelegt, die sich im Weiteren durch sein gesamtes ?uvre ziehen werden. 'Im Törless', schreibt Musil in einen Tagebucheintrag 'wird das Unbegreifliche, Ahnungsvolle nur ungefähr Vorstellbare, wo es auftritt überall begreiflich zu machen gesucht, genetisch, psychologisch.' Kaum ein Aspekt des Romans wurde nicht durchleuchtet, schon diese Vielschichtigkeit der differenzierten Denkanstöße, lässt auf 'Törleß' Komplexität schließen. Die Kategorisierungsversuche reichten von Bildungs- über Schüler- bis zum Kadettenroman, Was es jedoch unbestreitbar festststeht ist, dass es 'the earliest novel [...] to show specific Freudian influence' und zudem 'the earliest existentialist novel' sei. Der Roman sei somit ein 'gesamtphilosophischer Weltentwurf'. Es lassen sich zwei Hauptlinien in der Rezipientenschaft erkennen. Die einen sprechen von einem Schülerroman, in dem die krisengeplagte Entwicklung eines sensiblen Schülers, hinweg durch eine Odyssee leidvoller Erfahrung hin zur Entwicklung zum gereiften jungen Mann beschrieben wird, auf der andere Seite steht eine Leserschaft, die genährt durch Musils eigene Kommentare im 'Törleß' einen Vorboten auf die Grausamkeiten des drohenden Weltkriegs analysieren zu denkt. Die Herangehensweise, mit welcher ich mich dem Roman nähere ist eine Symbiose aus philosophischen, psychologisches, teils auch soziologischen Fragestellungen. Im Verlauf meiner Ausarbeitungen werde ich erst Musils frühe Rezeption Maeterlincks, danach Mach und Freud, bevor ich mich einer Interpretation ausgesuchter Textinhalte im Sinne der Psychoanalyse widme. Im nächsten Schritte werde ich mich mit der Frage der Individualität auseinandersetzen, dem Ich-Konzept und dem des Individuums aus der Sicht um 1900.