Die Vielfalt kultureller Unterschiede. Das Habitus-Konzept von Pierre Bourdieu als Erklärungsansatz für das soziale Verhalten von Gruppen
Autor: | Scharnagl, Lena |
---|---|
EAN: | 9783346239297 |
Auflage: | 001 |
Sachgruppe: | Ethnologie |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 52 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 07.10.2020 |
27,95 €*
Die Verfügbarkeit wird nach ihrer Bestellung bei uns geprüft.
Bücher sind in der Regel innerhalb von 1-2 Werktagen abholbereit.
Bachelorarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Ethnologie / Volkskunde, Note: 1,7, Universität Bayreuth, Sprache: Deutsch, Abstract: Um im Verlauf dieser Arbeit der Frage auf den Grund zu gehen, inwiefern der Habitus-Ansatz von Pierre Bourdieu das soziale Verhalten von Gruppen erklären kann und wie dies in der Anwendung genau geschieht, soll der Fokus zuerst auf die methodologische Sichtweise Bourdieus gelegt werden, mit der sich die Entstehung des Habitus-Konzepts erläutern lässt. Dabei werden die Probleme von subjektivistischen und objektivistischen Theorien aufgezeigt, die Bourdieu zu dem Entwurf einer praxeologischen Erkenntnisweise bewegen. Anschließend wird mithilfe der Definition und Funktion des Habitus versucht, kulturelle Unterschiede von sozialen Gruppen in der Theorie sowie in der empirischen Forschung herauszuarbeiten. Zum Schluss sollen zwei wichtige Rezeptionen dargelegt werden, welche die theoretische Idee Bourdieus aufgreifen. Jedoch muss auch die kritische Auffassung gegenüber dem bourdieuschen Konzept in Betracht gezogen werden, was letztendlich zu einem umfassenden Fazit führt. Bereits im Jugendalter setzte sich Pierre Bourdieu mit seiner sozialen Herkunft auseinander. Als Kind eines Briefträgers stammte er aus bescheidenen Verhältnissen, welche später seine Beziehung zur gesellschaftlichen Welt prägen sollten. Durch die Berufstätigkeit des Vaters, die trotz langer Arbeitszeiten nur eine einfache Wohnsituation ermöglichte, entwickelte Bourdieu ein Verständnis für die Lebensbedingungen der einfachen Leute. Mit dem Eintritt in das Internat erlebte er den Konflikt zwischen zwei unterschiedlichen Wertesystemen. Es wurden von ihm Eigenschaften, wie gute Manieren und sittliches Verhalten gefordert, die im Kontrast zu seiner ländlich geprägten Erziehung standen. Obwohl er als Schüler im Internat sehr gute Leistungen erzielte, fühlte er sich aufgrund seines niedrigen Sozialstatus nie dazugehörig. Enorme Unterschiede im Vergleich zu seinen bürgerlichen Mitschülern, beispielsweise der Kleidungsstil, das finanzielle Vermögen und sein bäuerlicher Sprachdialekt, verstärkten seine Rolle als Außenstehender zunehmend. Aber nicht nur individuelle Differenzen, sondern auch institutionelle Vorgehensweisen der Schule, wie Auszeichnungen, die sich am gesellschaftlichen Status der Eltern orientierten, beeinflussten Bourdieus Position im Internat im negativen Sinne. Seine Erfahrungen mit der Welt wurden von Anfang an mit sozialer Ungleichheit konfrontiert.