Die Visualisierung von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen in den Romanen Franz Kafkas. Eine Analyse zur Raumstruktur in 'Der Prozeß'

Studienarbeit aus dem Jahr 2009 im Fachbereich Germanistik - Literaturgeschichte, Epochen, Note: 2,0, Philipps-Universität Marburg (Institut für Neuere deutsche Literatur), Veranstaltung: Hauptseminar: Macht und Abhängigkeit in Franz Kafkas Romanen, Sprache: Deutsch, Abstract: Für den Roman 'Der Prozeß' wird die Raumstruktur und damit auch ihre Funktion für die Darstellung von Macht- und Abhängigkeitsverhältnissen analysiert. In der folgenden Analyse dient in erster Linie diese statische Positionierung der Figuren im Raum als Gegenstandspunkt, wobei an einzelnen Stellen auch auf Gestik und dynamische Bewegungen im Raum eingegangen werden soll. Auf Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse bezogen, spielen immer auch die Darstellungen von hierarchischen Strukturen, die sich in einem Raum manifestieren, eine zentrale Rolle. Gerade da dieses 'Sichtbarmachen' von Hierarchien immer etwas mit den Figuren selbst zu tun hat, ist es notwendig, die Analyse des Raumes zu einer Analyse der Raumkomposition auszuweiten. Der 'Prozeß' ist ein Roman, in dem der reale, der Wirklichkeit entsprechende, Raum mit vielen deutlichen und versteckten Angaben zu den Relationen und zur Bestückung mit Requisiten so genau konzipiert ist, dass der Leser ihn visuell erlebt, und wo andererseits durch Öffnung, Vermischung und Vervielfältigung dieser zunächst realen Räume die imaginäre Raumwelt des Gerichts entsteht, in der Raum zur Metapher wird. Daher eignet sich innerhalb Kafkas Prosa 'Der Prozeß' ganz besonders für eine Analyse der Inszenierung. Es soll nun versucht werden, die 'Mise en Scène' der Räume aufzuspüren, sie nachzuzeichnen und ihre Wirkung in Bezug auf die Darstellung der Machtverhältnisse darzustellen.