Die Wahrnehmung des Fremden in Marco Polos 'Il Milione'

Studienarbeit aus dem Jahr 2013 im Fachbereich Geschichte Europas - Mittelalter, Frühe Neuzeit, Note: 2,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Proseminar: Reisen im Mittelalter, Sprache: Deutsch, Abstract: Im Jahre 1269 reisten der junge Marco Polo, sein Vater Nicolò und sein Onkel Maffeo als Kaufleute auf dem Landweg über Persien, Afghanistan und durch die Wüste Gobi zur Residenz des Großkhans der Mongolen. Dort verweilten sie 17 Jahre am Hofe Kubilai Khans. Marco Polo entwickelte sich in dieser Zeit zu dessen geschätztem Gesandten und bereiste in Kubilai Khans Auftrag nahezu den gesamten asiatischen Kontinent. Nach seiner Rückkehr nach Venedig geriet Marco Polo während des Seekrieges mit Genua 1296 in Kriegsgefangenschaft und lernte im Gefängnis Rustichello da Pisa kennen, welcher die Erinnerungen der Asienreise Marco Polos in französischer Literatursprache unter dem Titel 'Divisament dou monde' niederschrieb. Später wurde der Reisebericht auch als 'Il Milione' bekannt und wurde zu einem der bekanntesten des späten Mittelalters. Mit dem ersten Blick auf den überlieferten Text bemerkt man jedoch, dass neben den detailreichen Schilderungen über die Menschen, deren Sitten und Religion, über die Geographie, die Flora und Fauna Asiens, sowie über historische Ereignisse und Zusammenhänge und vieles Weitere auch Beschreibungen unglaublicher und phantastischer Gestalten vorgenommen werden, die offensichtlich nicht der Realität entsprechen. Marco Polos Bericht ist damit ein Hin und Her zwischen res factae und res fictae. Im Folgenden soll anhand ausgewählter Beispiele aus dem 'Milione' in der toskanischen Fassung untersucht werden, wie er die verschiedenen Themenbereiche wahrnimmt und beschreibt, welche Schlüsse daraus zu ziehen sind, und zuletzt auch, was von beidem überwiegt: Fakt oder Fiktion?

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