Die Wiener Genesis. Geburt eines Kunsttextes aus einem Kulttext
Autor: | Balle, Daniel |
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EAN: | 9783668790681 |
Auflage: | 001 |
Sprache: | Deutsch |
Seitenzahl: | 32 |
Produktart: | Kartoniert / Broschiert |
Veröffentlichungsdatum: | 12.11.2018 |
Untertitel: | Eine Relektüre unter mythischen und ästhetischen Gesichtspunkten |
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Studienarbeit aus dem Jahr 2017 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Universität Konstanz, Sprache: Deutsch, Abstract: Die eigentümlichste Art der Kunstproduktion und ihrer Werke füllt unser höchstes Bedürfnis nicht mehr aus; wir sind darüber hinaus, Werke der Kunst göttlich verehren und sie anbeten zu können.¿ In diesem Zitat von Hegel kommt zum Ausdruck, dass es zwischen der Kunst und dem Heiligen, dass sich im Kult findet, einen Zusammenhang gibt, der in der heutigen Zeit so oftmals nicht sehr naheliegend zu sein scheint, da die Kunst doch als eigenständiges, autonomes Medium verstanden wird, das nicht vom Kult abhängt. Denkt man jedoch zurück in die Zeiten des Mittelalters so wird bewusst, dass Kult und Kunst dort nicht getrennt waren und die Kunst durch den Kult - das Religiöse sehr dominiert wurde. So waren Wissen und Poesie im Hochmittelalter noch nicht getrennt. Poesie ist ursprünglicher Artikulationsort einer christlich-mythischen Rationalität. Die heiligen Texte im Mittelalter waren in der Regel in Latein und nicht in der Volkssprache verfasst. Als jedoch die Volkssprachlichkeit Einzug in die Texte hielt erwuchs deren literarische Autonomie aus der Aneignung biblischer Inhalte. So wird z.B. die Wiener Genesis als ein bibelepischer Text, der in Volkssprache, dem frühmittelhochdeutsch verfasst ist, verstanden. Erst in einem historischen Prozess hat sich dann die Kunst vom Kult getrennt. Der historische Prozess zwischen Kunst und Kult ist kontrovers modelliert. Das Verhältnis von Kunst und Kult kann nicht als Verhältnis einer plötzlichen Ablösung im Mittelalter gesehen werden, da diese nicht scharf durch eine epochale Zäsur zu trennen sind. So hat sich die Kunst schrittweise aus dem Kult herausgelöst. Die Kunst des Mittelalters hat memorative und bildende Funktionen gehabt, die religiöse Funktion bestand in der Transmission. Die biblische Welt ist, was ihre Literarizität anbelangt, trotz ihres großen Einflusses, nicht besonders gegenwärtig. Die Präsenz der Bibel und die Festlegung der Figuren mache es den Schriftstellern schwer mit dem Stoff umzugehen und eine literarische Autonomie herzustellen, die künstlerischen Anspruch hat. Der biblische Gott hat jedoch auch Züge des Mythischen. Eben jenes Mythische könnte dem Text seine Literarizität verleihen.