Die Zeit als Einflussgröße und Strukturvariable in Gruppenprozessen und in der Gruppenentwicklung

Bachelorarbeit aus dem Jahr 2008 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,3, FernUniversität Hagen, Sprache: Deutsch, Abstract: Eine vielfältige Rolle spielt die Zeit im Gruppengeschehen: Zum einen ist die Zeit in der Gruppendynamik, der Gruppenentwicklung und bei Gruppenprozessen als Zeitdimension neben der Raumdimension eine Grundvoraussetzung, da sich alles soziale Geschehen hierin abspielt. Zum anderen sind Zeitstrukturen Ordnung schaffende Rahmenbedingungen von Gruppenbildung, Gruppengestaltung und jeder Art von Einsatz und Anwendung von sozialpsychologischen Gruppenkonzepten. Man denke hier nur an Anfang, Lebensdauer und Ende einer Gruppe. Darüber hinaus braucht jeder soziale Prozess und Gruppeneffekt eine Prozesszeit oder zeigt ein Zeitverhalten, das charakteristisch sein kann für die momentane Dynamik des Gruppenprozesses und den Stand der Entwicklung und vielleicht auch für die sozialen Reifung oder den Niedergang der Gruppe. Auch die Elemente einer Gruppe, die in ihr agierenden Personen, also die Gruppenmitglieder und Gruppenführer, haben einen Zeitbedarf für ihre Kontakte, für Kommunikation und Interaktionen, ihre Verhaltenssequenzen, Entscheidungen und Handlungen, Störungs- und Konfliktbewältigungen und auch für Reaktionsverzögerungen und Inaktivitätsphasen. Hinzu kommen selbstverständlich auch in Gruppen Aspekte der Zeitwahrnehmung und des Zeitbewusstseins in Form von Gruppenprozessen unter Zeitdruck oder Zeitstress und Leerzeiten mit temporärer Über- und Unterforderung sowie Probleme der individuellen Zeitsynchronisation zur Gruppenzeit und der gesamten Zeitperspektive einer Gruppe in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Es wird aber der wichtigen Rolle der Zeit in der Gruppendynamik, der Gruppentheorie und Gruppenpraxis nur eine geringe Beachtung geschenkt, so dass sogar in der neueren Literatur entweder überhaupt nicht, nur am Rande oder nicht geschlossen darauf eingegangen wird. Dies lässt sich am Besten durch einige vorerst exemplarisch ausgewählte Textpassagen aufzeigen, die in wissenschaftlichen Lehrwerken der Psychologie, Sozialpsychologie, Gruppenpsychologie, Gruppendynamik und Gruppenprozessforschung zu finden sind.