Die Zeitstruktur in "Der Tod in Venedig" von Thomas Mann

Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,3, Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Veranstaltung: Der Liebesdiskurs in Texten Thomas Mann, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Arbeit soll das Zeitgerüst der Novelle ¿ Der Tod in Venedig¿ von Thomas Mann analysiert werden. Die verwendete Methode, die erzählte Zeit mit der Erzählzeit zu vergleichen, orientiert sich an Eberhard Lämmerts Buch, ¿Bauformen des Erzählens¿. Hilfreiche Informationen in Bezug auf die Anwendung der Methode erhielt ich durch Hans W. Nicklas Arbeit, ¿Analyse des Motivzusammenhangs und der Erzählstruktur¿, welches sich mit dem Verhältnis von dargestellter Zeit und Inhalt der Novelle beschäftigt. Diese Arbeit soll das Zeitgerüst der Novelle chronologisch anhand der einzelnen Kapitel de-konstruieren. In Anlehnung an Nicklas decken sich in diesem Skript die 5 entwickelten ¿Erzählphasen¿ mit den 5 Kapiteln der Novelle. Das Vorhandensein von Geschehensabläufen, Ideen, die Darstellung von Gedanken, und ihre Einbettung in ein zeitliches Modell stellen die Vorraussetzung einer Analyse der Zeitstruktur dar. Da ein Autor in seiner Erzählweise nicht an eine chronologische Abfolge der Handlung gebunden ist und weiterhin die Möglichkeit hat, Geschehen auf verschiedene Arten, sprich verzerrt, unterbrochen, gerafft oder gedehnt, darzustellen, wird die Analyse der Zeitstruktur zu einer wichtigen Interpretationshilfe. Die Zeitgestaltung eines Textes bietet also eine Möglichkeit zum zentralen Thema eines Textes vorzustoßen und dessen Bedeutung offen zu legen. Der Beginn der Handlung wird zunächst nur allgemein angegeben: ¿ An einem Frühlingsnachmittag des Jahres 19..¿. Dann nach zwanzig Zeilen und einer ersten Einführung in die Person Aschenbachs wird zumindest der Monat genannt: ¿Es war Anfang Mai (¿)¿ Am Nachmittag desselben Tages trifft Aschenbach die Entscheidung zu verreisen. Er wird allerdings noch etwa zwei Wochen in München verweilen, um diverse Erledigungen zu machen. Anschließend reist er an einem Tag zwischen Mitte und Ende Mai mit dem Nachtzug nach Triest. Er bleibt einen Tag dort, um am folgenden Morgen über Pola zu der Adria-Insel, seinem ersten Aufenthalt, zu fahren. Aber das schlechte Wetter dort, sowie das Fehlen eines Sandstrandes veranlassen ihn dazu schon nach anderthalb Wochen nach Venedig aufzubrechen. Aschenbach kommt am Nachmittag auf dem Lido an. Den nächsten Tag verbringt er am Strand und streift durch die Gassen von Venedig. Er spürt die Notwendigkeit eines erneuten Ortswechsels, da die Seeluft zusammen mit dem Scirocco ihn in einen schlechten körperlichen Zustand bringt. So beschließt er am darauf folgenden Tag abzureisen.

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